Mettmann: Kurzarbeit bei GF geht weiter
Mettmanns Geschäftsführer Andreas Güll schaut aber optimistisch ins neue Jahr.
Mettmann. Wenn es Mettmanns größtem Arbeitgeber, Georg Fischer Automotive (GF), schlecht geht, weil die Auftragslage zurückgeht, krankt auch die Stadt. Die Weltwirtschaftskrise hat nicht nur die Gießerei an der Flurstraße, sondern auch Mettmann voll erwischt, hatte es Kämmerer Reinhold Salewski kurz vor Weihnachten bei der Einbringung des Haushaltsplanentwurfs 2010 gesagt.
Die Einbrüche bei der Gewerbesteuer waren für Mettmann katastrophal. Von 15,5 Millionen Euro im vergangenen Jahr sind die Einnahmen Ende dieses Jahres auf 4,4 Millionen geschrumpft. Dafür ist natürlich nicht allein der Auftragsrückgang bei GF verantwortlich, doch das Unternehmen ist Mettmanns größter Gewerbesteuerzahler. Mettmann hängt am Tropf von GF.
"Der drastische Einbruch der Nachfrage hatte schon im Herbst 2008, im Zuge der Bankenkrise, begonnen", schreibt GF-Geschäftsführer Andreas Güll in der neuesten Ausgabe der GF-Mitarbeiterzeitschrift "inform". Dabei sei die Lkw-Produktion noch stärker betroffen gewesen als die Pkw-Produktion.
Güll: "Die großen Werke unserer Kunden im Lkw-Markt erhielten plötzlich nur noch einen Bruchteil ihrer gewohnten Aufträge, und Hersteller von Aufliegern mussten ebenfalls große Einbußen hinnehmen." Alle lang- und mittelfristigen Planungen seien außer Kraft gesetzt worden, Abrufe in kürzesten Abständen nach unten korrigiert worden. Mit Kurzarbeit reagierte GF seit November 2008 auf die Auftragsrückgänge.
Im ersten Halbjahr 2009 verzeichnete das Mettmanner GF-Werk einen Umsatzrückgang von fast 50 Prozent. Doch im zweiten Halbjahr stabilisierte sich die Lage. Die Abwrackprämie hat auch bei GF in einzelnen Bereichen zu einer Verbesserung der Auftragslage geführt.
"In den vergangenen Monaten konnten wir einen Umsatzanstieg verzeichnen, der uns zu vorsichtigem Optimismus verleitet. Dennoch werden wir das Jahr insgesamt mit einem Rückgang in Höhe von 32 Prozent abschließen", so der GF-Geschäftsführer.
Trotz erheblicher Kosteneinsparungen, die GF vornehmen musste, "haben wir alles getan, um einen sozialplanpflichtigen Personalabbau zu vermeiden", so Güll. Mit dem Betriebsrat habe die Geschäftsführung zwar hart, aber stets fair und mit Weitsicht verhandelt. Bis März wird an der Flurstraße weiter Kurzarbeit gefahren.
Andreas Güll schaut optimistisch ins neue Jahr, sieht die Mettmanner Gießerei für die Zukunft gut aufgestellt. "Mit unserem technischem Know-How können wir einen erheblichen Beitrag zu sicheren und kraftstoffsparenden Fahrzeugen leisten. Dieses Wissen ist weltweit gefragt. Das wird nach dem Ende der aktuellen Krise in noch höherem Maße der Fall sein." Auch die weltweite Präsenz von GF mache das Unternehmen zu einem gefragten Entwicklungs- und Produktionspartner für die internationale Automobilindustrie.