Mettmann Marktkonzert so beliebt wie nie

Mettmann. · Auf Einladung von Regionalkantor Matthias Röttger spielte „Planxties and Airs“ vorm November-Shutdown in St. Lambertus.

Freuten sich über die positive Resonanz (v.l.): Claus von Weiß mit seiner Frau Ulrike von Weiß und Regionalkantor Matthias Röttger. 

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Kurz vorm Lockdown war die Resonanz auf das Marktkonzert in St. Lambertus überwältigend. So viel Andrang hatte die herrliche Konzertreihe noch nicht gesehen, einige Besucher mussten draußen bleiben – so wollen es die Auflagen der Pandemie.

Kantor Matthias Röttger begrüßte voller Freude die Zuhörer und die Künstler Claus und Ulrike von Weiß, die schon oft in St. Lambertus zu Gast waren. „Orgel and Whistles“ war ihre ungewöhnliche Kombination von Instrumenten überschrieben.

Mit drei Tänzchen eröffneten die Musiker ihr Programm – locker, leicht und voller Anmut. Assoziationen zum Leben auf dem Lande und auf dem Dorfplatz drängten sich auf. Claus von Weiß‘ Komposition „Leaves in the wind“ dagegen war sehr melancholisch. Die Herbststimmung verlangte nach der „low whistle“ mit ihrem tiefen, warmen Klang. Und auch sein nächstes Stück bestach durch Melancholie und Verträumtheit. Es soll auf einer lauschigen Bank unter einer Korkenzieherweide entstanden sein.

Schwungvoll und immer schneller werdend stellte das Duo, das sich „„Planxties and Airs“ nennt, beispielsweise einen Feenkönig vor. Lebhaft, verspielt und ausgelassen kam er daher und bot in einen mitreißenden Jig – Musikfreunden unter dem französischen „Gigue“ bekannt. Es folgten ein herrlicher Dialog zwischen Orgel und Flöten hat Claus von Weiß in seine Kompositionen eingefügt, - Programmmusik pur. Und auch Romantiker kamen auf ihre Kosten bei einer Melodie über den einsamen Mann, dessen Gefährtin in den Norden verschwunden war, und dessen Leben als Strohwitwer nun als Strohwitwer eine einzige Sehnsucht ist.

Lang anhaltender Beifall belohnte das Duo, das sich mit einer heiteren, lebendigen Zugabe bedankten.

In Gesprächen mit Henny Meins und Peter Schubert, beide ausgewiesene Irlandskenner, wurde von der irischen Begeisterung für Musik erzählt. In jedem Haus steht ein Klavier und das Spiel mit Geige und Flöte ist an der Tagesordnung. In den Pubs wird viel Musik gemacht und gesungen. Lieder mit gefühlt tausend Strophen, die bewundernswert textsicher erklingen.

Beiden hat das kleine Konzert sehr gefallen und sie wurden an die eigenen Reisen auf die so genannte grüne Insel „fast ein wenig wehmutsvoll erinnert“, wie sie gestanden.

Auch Christian Denstorff, zusammen mit Ehefrau Monika Konzertgast, war des Lobes voll. „Die besondere Atmosphäre von St. Lambertus gefällt. Die Marktkonzerte sind immer wieder schön“, schwärmte er über die von Regionalkantor Matthias Röttger ersonnene Reihe. Nur, dass dieser tolle musikalische Reigen von überwiegend älterem Publikum besucht werde, versteht er nicht. „Warum kommen nicht Eltern oder Großeltern mit den Kindern?“, äußerte er Unverständnis. Nun aber ist Lockdown, im November geht die Kultur in ungewollte Pause.