Mit dem Info-Mobil der Polizei in der Fußgängerzone Wenn der Trickbetrüger wieder klingelt

Mettmann · Drei Asse und zwei Polizistinnen – beim Poker wäre das ein Full House. Am Info-Mobil der Polizei aber geht es um Aufklärung.

Polizei-Informationsstand für Senioren in der Mettmanner Innenstadt: (v.l.) Christtraut Hekers (ASS), Passantin Ulrike Dattenberg-Neuhaus und Polizeihauptkommissarin Silke Stephan.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(dne) Mit ihrem Enkel kann Ulrike Dattenberg-Neuhaus manchmal nicht mithalten. Nämlich immer dann, wenn der Fünfjährige mit seinem Kinder-Fahrrad durch Mettmann pest. „Ich weiß, dass er an der nächsten Straßenquerung auf mich wartet und nicht einfach allein rüberfährt“, sagt die stolze Oma.

Aber weil doch jetzt vermehrt das Fahrrad für die kurzen Wege in Mettmann verwendet werden soll, wäre doch ein kindgerechtes Fahrradtraining doch eine große Beruhigung, meint sie. Deshalb kommt Ulrike Dattenberg-Neuhaus heute mit dieser Idee zum VW-Bus im besonderen Streifendesign, der wieder mal in der Mühlenstraße hält: „Wie wäre es, wenn der Verkehrsübungsplatz an manchen Tagen nur für Kinder und ihre Eltern oder Großeltern geöffnet hat. Dann könnten wir dort unter nahezu echten Bedingungen üben.“

Dass die Grundschule solch ein Training bereits auf dem Schulhof angeboten hat, sei sehr lobenswert. Aber dort probieren die Kinder das Losfahren, Abbiegen und wieder Anhalten eben in einem geschützten Raum aus – der mit dem Verkehrsalltag in Mettmann nicht zu tun hat. Die Polizei-Bezirksbeamtin Silke Stephan hat schon einmal nachgeschaut; aber keinen speziellen Kinder-Verkehrsübungsplatz gefunden. Auch nicht im benachbarten Düsseldorf, wo eigentlich im Norden der Stadt ein solcher Platz vermutet wurde.

Für solche Idee, Sorgen und Hinweise der Bürger ansprechbar zu sein – das ist die Idee des Info-Mobils, mitten in der Fußgängerzone. Gemeinsam mit den beiden Mettmanner Bezirksbeamtinnen Michaela Jordan und Silke Stephan sind drei ASSE an diesem Vormittag unterwegs. So werden die ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer vom „Aktionsbündnis Seniorensicherheit“ genannt. Christtraut Heckers, Brigitte Sappelt und Klaus Haxel sind in ihren leuchtend blauen Westen gut zu erkennen. Sie schwärmen von der ersten Minute an aus, begrüßen Bekannte und Freunde, die vorbeischlendern, und verteilen heute eine Broschüre, in der vor Taschendieben gewarnt wird. „Wir gehen auch unsere Runden auf dem Jubi. Und haben dabei schon oft auf Portemonnaies hingewiesen, die gut sichtbar ganz oben auf dem Rollator lagen.“ Solche Gelegenheiten machen Diebe. Und wenn der Hinweis von einem Mit-Senior kommt, wirkt es nicht gleich wie eine strenge polizeiliche Ermahnung.

Da sich Silke Stephan (Metzkausen) und Michaela Jordan (Mettmann Süd) seit mehreren Jahren um ihre Quartiere kümmern, werden auch sie auf Schritt und Tritt freundschaftlich begrüßt und nehmen sich Zeit für jeden, der an den mobilen Infostand herantritt. Sie klären auf: Wie schütze ich mich am besten vor Betrugsdelikten aller Art? Was tun bei betrügerischen Anrufen oder WhatsApp-Nachrichten? Wie kann ich mich zuhause optimal vor Einbrechern schützen? So wie diese Rentnerin, die von einem versuchten Trickbetrug per Telefon berichtet: „Da habe ich aufgelegt und die 110 gewählt“, sagt die ältere Dame, immer noch hörbar empört. Tatsächlich standen kurze Zeit echte Polizisten bei ihr. Dass man sich um ihre Sicherheit bemüht, hat der Seniorin gutgetan.

„Solche Geschichten hören wir oft“, sagt Silke Stephan. Und rät deshalb, dass sich niemand scheuen soll, beim leisesten Zweifel die 110 anzurufen. Das sei die erste Voraussetzung dafür, dass die Polizei schnell reagieren könne. Und deshalb müsse sich keine Seniorin und auch kein Senior Gedanken darüber machen, dass es im Falle eines Fehlalarms Ärger gibt. „Wir sind schließlich dazu da, um ihnen rasch zu helfen.“