Mettmann: Naturschutz - Viele neue Wohnungen mit artgerechten Einfluglöchern

Im Mehrgenerationenhaus entstanden jede Menge Nistkästen, die am Ende der Ferien unter fachkundiger Anleitung aufgehangen wurden. Die Vögel erkennen ihre jeweiligen Nester an der Größe des Einfluglochs.

<strong>Mettmann. "Wir gehen jetzt immer hier spazieren und schauen, ob schon Vögel eingezogen sind." Für Sarah (11) und Christina (8) ist der Besuch im Stadtwald zukünftig fest eingeplant. Mit Landschaftswächter Hans-Joachim Friebe und Eckhard Wagner von der Freizeitwerkstatt haben die beiden Schwestern mit anderen Teilnehmern der Ferienfreizeit ihre selbstgebauten Nistkästen aufgehangen. Gewerkelt haben im Mehrgenerationenhaus nicht nur die Kinder, sondern auch die Senioren in der Freizeitwerkstatt. Dort entstanden zahlreiche Nistkästen für die unterschiedlichen Vogelarten und wurden auf dem Minigolfplatz als Anschauungsobjekte angebracht. Denn auch bei den Vögeln herrscht Wohnungsnot. Sie sind dankbar für jeden Unterschlupf, in den sie im Frühjahr einziehen können.

Der Kompass hilft bei der richtigen Ausrichtung der Kästen

Mit Vogelbestimmungsbuch, Kompass und Fernglas machten sich die Mädchen und Jungen am Samstag auf den Weg, um für die Nisthöhlen den richtigen Platz zu suchen. Aber wozu braucht man dabei eigentlich einen Kompass? Landwächter Hans-Joachim Friebe hatte die Antwort direkt parat: "Die Vögel orientieren sich an der Sonne und die Öffnung der Nistkästen sollte in Richtung Südosten ausgerichtet sein. Außerdem kommt das schlechte Wetter meist von Westen und Regenwolken würden dafür sorgen, dass es reinregnet." An den meisten selbst gebauten Nistkästen stand genau, wer dort zukünftig wohnen soll: Blaumeise, Sumpfmeise, Hausrotschwanz - auch unter Vögeln hat alles seine Ordnung. Lesen müssen die großen und kleinen Sänger allerdings nicht können, sie erkennen ihr Domizil vor allem an der Größe des Einflugloches. "Auch bei den Vögeln haben es die Kleinen oft schwer. Wenn die Löcher im Nistkasten kleiner sind, haben sie eine bessere Chance, weil die Großen nicht reinpassen", erklärt Hans-Joachim Friebe. Während es die Meisen gern dunkel und gemütlich haben, bezieht der Hausrotschwanz am liebsten eine luftige Halbhöhle. Der Kleiber passt dagegen das Einflugloch selbst seinen Bedürfnissen an. Er holt sich Lehm vom Bachufer und verklebt damit das Einflugloch, so dass er gerade noch durchpasst. Ein ziemlich großes Luxusappartement bewohnt der Turmfalke. Vor einigen Monaten hat Hans-Joachim Friebe einen solchen Kasten an St. Lambertus angebracht, um einen Turmfalken dorthin zu locken. Er soll in Sachen Taubenplage für entspannte Verhältnisse sorgen. Noch lässt der Einzug allerdings auf sich warten. "Da bracht man vor allem Geduld", sagt der Landschaftswächter.

Nistkasten-Reinigung

Zeitpunkt: Nistkästen sollten nach der Brutsaison gereinigt werden, da in alten Nestern häufig Flöhe, Milben oder Lausfliegen hausen. Die Reinigung sollte im Spätsommer oder dann erst wieder im Februar vorgenommen werden, um Überwinterer nicht zu stören. Die Brutzeit ist absolut tabu.

Reinigungsart: Es genügt, das alte Nest zu entfernen und den Kasten bei stärkerer Verschmutzung auszubürsten. Insektenspray oder Reinigungsmittel sollten auf keinen Fall verwendet werden.