Mettmanner CDU kritisiert die totale Sperrung der Innenstadt

Zufahrt zu Tiefgaragen am Jubiläumsplatz soll weiter möglich sein.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. Die CDU Mettmann hat eine neue Veranstaltungsreihe namens „Bürger-Dialog“ gestartet. In lockerer Abfolge will der Stadtverband mit Bürgern ins Gespräch kommen, über die drängenden Themen in der Stadt diskutieren und neue Aspekte beleuchten. Zum Auftakt ging es in der CDU-Geschäftsstelle in der Neanderstraße um das Thema „Verkehr“. Nach wie vor steht das Thema „Netztrennung“ hoch im Kurs. Die Zufahrt zum Jubiläumsplatz soll gesperrt werden, nur Anwohnern dürfen fahren. Wer trotzdem etwa zur Tiefgarage Neanderthalpassage fahren möchte, muss einen Umweg über die Osttangente und die Seibelspange fahren, um in die Schwarzbachstraße zu gelangen.

Ziel: Die Reduzierung der Stickoxid-Emissionen in der Innenstadt und die Verkehrsberuhigung. „Ich bin ja froh, dass die Stadt beruhigt ist“, sagt Einzelhändler Ernst-August Kortenhaus. „Aber aus der Verkehrsberuhigung ist mittlerweile eine Kundenberuhigung geworden“. Laut Kortenhaus soll der Penny-Markt am Jubi geschlossen werden, auch der Rewe-Laden stehe vor dem Aus. „Für die Innenstadt ist die Netztrennung lebensbedrohlich“, warnt Kortenhaus.

Ute Stöcker, verkehrspolitische Sprecherin der CDU im Planungsausschuss, nahm Stellung: „Wir haben gegen die Netztrennung gekämpft, aber wir hatten keine Mehrheit im Rat“. Nun sei die Entscheidung unumkehrbar und es brauche Lösungen für Ampelschaltungen, Fahrradverkehr und ÖPNV.

Ute Stöcker, CDU

Doch das letzte Wort ist auch bei der CDU offenbar noch nicht gesprochen worden. Die Union will versuchen, einen freien Zugang zu den beiden Tiefgaragen am Jubi zu erhalten. Dies würde besonders den Menschen aus Me-Süd und Me-West entgegen kommen und die Lutterbecker Straße entlasten, sagte Stöcker. Sie verteidigte das Verkehrsgutachten, das die Stadt in Auftrag gegeben hatte. Nur so könne man beurteilen, wie sich die Verkehrsmengen in den Nebenstraßen verändere. Doch das Gutachten hätte vorliegen müssen, bevor man die Innenstadt sperrte. „Da ist der zweite Schritt vor dem ersten gemacht worden“, kritisiert Stöcker.

Es gab auch andere Meinungen. Renate Stricker, Sprecherin der Initiative Goldberg, sagte: „Ich bin für die Netztrennung“. Es müsse zumutbar sein, dass Menschen mal fünf Minuten zu Fuß gehen, um in die Stadt zu kommen. „Es muss ein allgemeines Umdenken in unserer Gesellschaft stattfinden“. Eine Anwohnerin, die den Schwerlastverkehr auf der Nordstraße beklagte, schlug vor, einfach alle Straßen zu öffnen: „Der Verkehr sucht sich dann seinen Weg“.