Mettmanner Standesbeamter hat 2800 Paare getraut
In 2011 wurden im Standesamt 130 Ehen geschlossen. 68 Ehen wurden geschieden.
Mettmann. Während viele Amtsstuben im Rathaus derzeit verwaist sind, weil viele Mitarbeiter der Stadtverwaltung zwischen den Jahren Urlaub genommen haben, herrscht im Standesamt geschäftiger Betrieb, haben Bernd Klein-Ilbeck und seine Mitarbeiter alle Hände voll zu tun. Zwischen Weihnachten und Silvester geben sich fünf Paare das „Jawort“. Zudem müssen die Standesbeamten Geburts- und Todesurkunden ausstellen.
Wie viele Ehen Klein-Ilbeck in seinen 33 Dienstjahren im Mettmanner Standesamt geschlossen hat, weiß er nicht genau. An der Tür seines Büroschranks klebt ein Din-A4 großes Blatt. Darauf steht eine fette schwarze Zahl. Klein-Ilbeck lacht: „Diese Zahl hat mal eine Praktikantin ermittelt.“ 2769 Ehen waren es für mich bis Ende 2008. „Die 3000 werde ich aber, glaube ich, nicht mehr schaffen,“ sagt der 59 Jahre alte Standesbeamte.
In diesem Jahr wurden im Standesamt 130 Ehen geschlossen, 13 weniger als im Vorjahr. Darunter waren auch einige Paare, die weder in Mettmann wohnen noch aus Mettmann stammen. Klein-Ilbeck: „Heutzutage setzen sich viele Partner an den Computer und suchen sich ihren Hochzeitsort aus. Dann sagt einer: Ach, die haben aber ’ne schicke Mühle in Mettmann. Und beschließen dann, hier zu heiraten.“
Aber genauso zieht es Mettmanner Pärchen in die Ferne. „Wir haben auch abgegeben, hauptsächlich an die Ost- und Nordsee“, sagt Klein-Ilbeck. Heiraten im Leuchtturm und Hochzeitsfeiern mit Möwengeschrei standen bei Mettmanner Paaren in diesem Jahr hoch im Kurs. „Sie haben auf Sylt, Borkum, Norderney, auf den Halligen, Helgoland und auf Rügen geheiratet.“
Während die Zahl der Eheschließungen sinkt, verbucht der Leiter des Standesamtes seit Jahren einen Anstieg bei den Scheidungen. „Im Verhältnis zu den Eheschließungen ist die Zahl der Scheidungen in einem Jahr inzwischen bei 50 Prozent angekommen“, sagt Klein-Ilbeck und liefert den Beweis: „In diesem Jahr hatten wir 130 Eheschließungen und 68 Scheidungen.“
In vielen Fällen würden Paare schon nach drei, vier Jahren Ehe die Scheidung einreichen, hat Klein-Ilbeck festgestellt. Es erinnert sich aber auch an ein Paar, dass sich nach fast 50 Ehejahren scheiden ließ. In der Regel waren die Ehepaare, die sich in diesem Jahr in Mettmann trauen ließen, um die 30 Jahre alt.
Dass der ein oder andere kurz vor der Trauung Torschlusspanik bekommt, erlebt auch Klein-Ilbeck immer mal wieder. „Vor kurzem hat eine Frau eine halbe Stunde vor dem Trautermin angerufen und die Hochzeit abgesagt. Aber wir sollten die Mappe trotzdem noch mal auf unserem Schreibtisch liegen lassen.“ Doch aus dieser Ehe wurde nichts mehr.
Viel Geduld und gute Nerven brauchen die Standesbeamten auch, wenn es um die Beurkundung von Geburten geht. Denn viele Namen, die sich Eltern für ihre Kinder ausdenken, müssen erst einmal tagelang geprüft werden, bevor sie in die Urkunde geschrieben werden können. „Wir hatten in diesem Jahr einen Pfarrer aus Äthiopien, der einen Namen für sein Kind ausgesucht hatte, der uns gar nichts sagte“, erzählt Klein-Ilbeck. Doch der Pfarrer kam mit einer Bibel zurück ins Standesamt und zeigte ihm eine Stelle in der Bibel, wo der Name auftauchte. Exoten bei den Vornamen waren in diesem Jahr unter anderem Mert Eymen (türkischer Jungenname), Nabeela (pakistanischer Mädchenname) oder Mafin und Aulona.
In den vergangenen Jahren hat Klein-Ilbeck festgestellt, dass die Zahl nicht-ehelicher Kinder zunimmt. „Die Leute heiraten nicht mehr wie früher, weil die Frau schwanger geworden ist. Da hat sich die Moral doch gewandelt. Das ist eine ganz gute Entwicklung, finde ich.“