Moglis Dschungel-Abenteuer

Auf der Naturbühne am Blauen See wird das Dschungelbuch inszeniert.

Foto: Achim Blazy

Noch tapst Robert Heinle etwas ungelenk in seinem Bärenkostüm über die Naturbühne — aber der Schauspieler hat ja auch noch Zeit, bis er sich zur Premiere am Am 24. Mai komplett in seine Rolle als Balu der Bär eingefunden haben muss. Die Sache mit der Gemütlichkeit, die den gutmütigen Bären aus dem Dschungelbuch ausmacht, die nimmt man Heinle allerdings schon ab.

Noch wird schwer gearbeitet, die Kulissen für das neue Stück stehen nur in ihren Grundfesten. Es wird gehämmert, geschraubt und gebohrt. „Mittelpunkt des Stücks wird eine alte Ruine“, erklärt Regisseur Ralf Reiniger, der zum siebten Mal hintereinander die Verantwortung für ein Stück auf der Naturbühne trägt. Er kann auf das Ensemble vom vergangenen Jahr zurückgreifen.

Eine Premiere ist es allerdings für Jan Philip Hilger: „Bei den letzten Stücken hatte ich sehr oft eine Tierrolle. Diesmal gibt’s nur eine Menschenrolle, und die spiele ich“, erzählt der Schauspieler, der Mogli spielen wird, den kleinen Jungen, der viele Abenteuer im Dschungel erlebt. Zwar fehlen dafür noch die schwarzen Haare, der Teint ist vielleicht auch noch etwas zu hell — „aber daran werde ich arbeiten“, sagt er.

Während sich seine Kollegen überwiegend in wärmenden Kostümen über die Bühne bewegen, heißt es für ihn, möglichst viel Haut zeigen. Schließlich läuft Mogli auch nur mit dem Lendenschurz durch die Gegend. „Da werde ich verdammt wetterfest sein müssen“, so der Darsteller.

Eine besondere Herausforderung wird die Darstellung der Tiere sein, wie Victoria Wiese weiß, die Panther Baghira spielen wird: „Wir bewegen uns ja nicht auf allen Vieren, sondern ganz normal auf zwei Beinen, wollen dabei aber trotzdem die Bewegungsweise einigermaßen authentisch darstellen.“ Deshalb heißt es für sie bis zum 20. April, wenn die Proben offiziell beginnen, möglichst viele Filme von Panthern schauen, um die Bewegungsabläufe zu verinnerlichen.

Regisseur Reiniger hat einige Anpassungen gegenüber dem Original vorgenommen: „Schließlich gibt es in Kiplings Buch keine Wasserszene.“ Und die darf auf der Naturbühne nicht fehlen, ist es doch gute Tradition, dass in jeder Inszenierung mindestens ein Darsteller Bekanntschaft mit dem Tümpel zwischen Bühne und Tribüne macht. Wer das diesmal sein wird? Das bleibt erst einmal ein Geheimnis.

Bekannt ist, dass die Darsteller keine Höhenangst haben dürfen, denn die Bühne wird in ihren kompletten Ausmaßen bespielt. Dafür werden Seilbahnen errichtet. Verzichten müssen die Zuschauer auf die Originallieder — Rechteinhaber Disney hat die Freigabe verweigert. Musik wird’s trotzdem geben — aus eigener Feder.