Neue Brücke fürs Autobahnkreuz

Der Bau in Hilden beginnt im Herbst und kostet 18,7 Millionen Euro. Auf Autofahrer und Anwohner warten schwere Zeiten.

Foto: Stephan Köhlen

Kreis Mettmann. „Das Bauwerk ist abgängig“, sagen die Experten. Und meinen damit: Die Brücke bröselt. Sie muss möglichst rasch abgerissen und komplett erneuert werden. Bei dem „abgängigen Bauwerk“ handelt es sich um die zentrale Brücke im Autobahnkreuz Hilden: Die Überführung der Autobahn A 3 über der A 46. Rund 230 000 Fahrzeuge passieren diesen Punkt. Tag für Tag. Abriss und Neubau sollen im Herbst 2018 beginnen und bis Ende 2020 dauern. Straßen NRW rechnet mit Kosten in Höhe von 18,7 Millionen Euro.

Hilden ist ein Kreuz für Pendler. Sowohl morgens als auch abends stauen sich hier die Berufstätigen. Den ganzen Tag über nutzen schwere Lkw das Autobahnkreuz Hilden, um Waren in alle vier Himmelsrichtungen zu verteilen. „Durch den Abriss und Neubau der Brücke wird keine Fahrspur wegfallen“, verspricht der Projektleiter von Straßen NRW, Athanasios Mpasios. Ingenieure und Straßenbauer seien bemüht, die Auswirkungen auf den Verkehr so gering wie möglich zu halten.

Ab Herbst 2018 werden auf beiden Seiten der A 3 Erdwälle aufgeschüttet. Im Winter wird nicht gebaut, die Erdwälle müssen sich setzen. Im Frühjahr 2019 kommen darauf die Rampen für zwei Behelfsbrücken über die A 46, befahrbar mit Tempo 60. Danach fällt die erste Hälfte der Autobahnbrücke. Hierzu werde es an einem Wochenende eine Vollsperrung geben. Die neue Brücke wird aus Fertigteilen, Stahlkörper mit vorgefertigter Fahrbahn montiert. Sobald die erste Brückenhälfte steht, passiert dasselbe mit der zweiten Hälfte. Die Brückenexpertin von Straßen NRW, Romina Korrenz, sagt, dass für das Zusammensetzen der Brücken-Fertigteile nur punktuell auf den Autobahnen gesperrt werden muss.

Die direkten Nachbarn in Erkrath-Unterfeldhaus und Hilden bekommen für zwei Jahre eine anspruchsvolle Großbaustelle in Sicht- und Hörweite. Bei einer Bürgerinformation am Montag kamen 150 Anwohner ins Bürgerhaus Hochdahl. Sie fürchten vor allem den zusätzlichen Lärm — sowohl der Baustelle als auch der neuen Brücke, die aus statischen Gründen ein Meter höher sein wird als das momentane Bauwerk. Zudem sorgen sich Politik und Bürger in Hilden, Haan, Erkrath und Mettmann, dass ortskundige Autofahrer Schleichwege durch diese Städte nutzen, sobald es sich auf den Autobahnen staut. Dass Straßen NRW Hilfe zusagt, ist kein Trost. Denn man könne zwar die Schleichwege durch zeitlich begrenzte Baumaßnahmen „unattraktiv für auswärtige Autofahrer“ machen. Dies würde aber auch einheimische Fahrer bremsen.

Keines. Denn bei dem Brückenbau handelt es sich um den Ersatz eines vorhandenen und genehmigten Bauwerks, so Projektleiter Mpasios. Dennoch bemühen sich sein Team und er um engen Kontakt zur Kommunalpolitik. Wilfried Schmidt (CDU) und Wolfgang Cüppers (BmU) als Erkrather Ratsherren und Mitglieder im Planungsausschuss äußerten sich dennoch skeptisch.

„Nein!“, sagt Projektleiter Mpasios. Die neue Brücke habe einen Pfeiler weniger als die bestehende. Das verschaffe der Verkehrsplanung im Autobahnkreuz Hilden zusätzliche Freiheitsgrade. Präziser konnte sich Mpasios nach eigenen Worten nicht ausdrücken. Denn für den Ausbau von A 3 und A 46 würden noch bis ins Jahr 2020 Varianten durchgespielt. Dann startet die Prüfung der technischen Machbarkeit, im Anschluss ein Planfeststellungsverfahren. Zieldatum des endgültigen Ausbaus des Autobahnkreuzes Hilden: Ende der 2020er Jahre.