Neue Haut fürs Hertie-Skelett
Schutt, Container und schwere Maschinen: Die Arbeiten an der Königshof-Galerie sind in vollem Gange.
Mettmann. Es kracht. Es rumpelt. Es staubt. Arbeiter mit Helmen und grellen Sicherheitswesten eilen über das Gelände. Gelbe Bagger türmen Schutt- und Erdhaufen auf. Unter der Armada an schweren Arbeitsmaschinen fallen vor allem zwei blaue Geräte auf, die meterhoch in die Höhe ragen und jeweils am linken und rechten Rand der Baustelle stehen. Selbst auf dem Dach des angrenzenden Altbaus sind Kleinfahrzeuge im Einsatz, die Löcher in die Decke bohren.
Die Arbeiten an der Königshof-Galerie sind in vollem Gange. Wer aufgrund der Verzögerung Mitte vergangenen Jahres glaubte, der Bau des neuen Einkaufszentrums ginge nicht weiter, wird eines besseren belehrt. 50 Mitarbeiter werden vom Container aus gesteuert
Hinter einem aufgetürmten, grauen Schutthaufen, gleich an der Talstraße, ist ein kleines Containerdorf aufgebaut. Der Schutt dämpft den Baustellenlärm ab. Im Container sitzt Projektleiter Rainer Sünderhauf mit seinem Team. Rund 50 Mitarbeiter werden von dieser Zentrale aus gesteuert. Sünderhauf schreitet aus der Tür, als es zu tröpfeln beginnt . „Am besten hätten wir gar kein Wetter. Der eine mag’s wärmer, der andere kühler, der dritte ohne Regen“, sagt der Diplom-Ingenieur sächselnd. Sünderhauf kommt aus dem Vogtland. Für die Universalbau, dem Mutterunternehmen von Galerie-Investor Phoenix Development, hat er schon an einigen Projekten mitgewirkt, hat Einkaufszentren in Regensburg und Dresden und am neuen Fußballstadion in Leipzig mitgebaut.
Der Projektleiter kann das Rätsel um die blauen Zugmaschinen lösen. Sie werden zur Bohrpfahlgründung benutzt. Weil die obere Bodenschicht „nicht tragfähig“ ist, werden tragende Säulen an Außenwand und im Inneren des Neubaus tief in den Boden getrieben. Die Löcher müssen gebohrt werden, bis eine festere Gesteinsschicht erreicht wird. Und das machen die blauen Zugmaschinen, an deren Ende eine kraftvolle Bohrschraube hängt, die regelmäßig mit großem Lärm von Gesteinsbrocken befreit wird. Noch rund drei Wochen sollen die Maschinen weit mehr als 100 Löcher für Neubau und Parkhaus ins Gestein treiben.
Für das rund 2500 Quadratmeter große Fundament des Neubaus wird übrigens der graue Schutthaufen genutzt, der aus Überresten des alten Gebäudes und des Parkhauses besteht und gleich auf dem Gelände zu aufbereitetem Beton geschreddert wird. Belastetes Erdreich wurde laut Sünderhauf hingegen vorschriftsgemäß entsorgt. Überraschend seien immer wieder Funde von Mauerwerk im Erdreich, die anscheinend noch zur alten Parkplatzrampe gehörten.
Während der Erschließung des Neubaugebietes wird am Altbau gearbeitet. Statische Untersuchungen hatten gezeigt, dass das Skelett des ehemaligen Hertie-/Kaufhof-Gebäudes bautechnisch in Ordnung ist. Zug um Zug kommt an das Gerüst deshalb nun wieder Substanz: Das Mauerwerk an der Talstraße ist ebenso wie die Aufzugschächte im Inneren bereits fertig.