Rüdiger Daniel: "Eigentlich sind wir Deutschen auch ein Fröhliches Volk"
Der Haaner Filmemacher begleitet im WDR den Hitler-Film mit Helge Schneider mit einer Dokumentation und beleuchtet den Humor der Deutschen.
Haan. "Kabarett darf alles. Lachen befreit, am besten noch über sich selbst." So definiert Rüdiger Daniel Comedy. Und schon deshalb rechtfertigt der Haaner Regisseur und Produzent es auch, wenn ernsthafte Themen in einer Komödie aufgearbeitet werden. Bestes Beispiel ist für den 59-Jährigen die umstrittene Komödie von Dani Levy über Hitler. Sie veranlasste Daniel und Winni Gahlen zu einer Dokumentation über die Frage, wie die Öffentlichkeit mit der komödiantischen Aufarbeitung des Diktators umgeht. Gleichzeitig produzierten die Beiden ein Porträt über den Hauptdarsteller Helge Schneider. Daniel will den Klinsmann-Effekt bewahren und fördern "Die Begleit-Dokumentation war für uns schon eine echte Herausforderung. Doch die Amerikaner haben den Diktator vom Sockel geholt, und die Engländer können es mit dem ihnen eigenen Humor auch", so Daniel über seine Anfang Januar gesendete Dokumentation. "Und auch die Deutschen können lachen", ist der Filmproduzent sicher. Ihnen eile nur der Ruf voraus, dass sie schon angesichts der oft trüben Wetterverhältnisse ein entsprechend niedergeschlagenes und pessimistisches Volk seien. Dass sie auch anders könnten, habe der "Klinsmann-Effekt" während der Fußball-Weltmeisterschaft gezeigt. "Den gilt es zu bewahren und weiter zu unterstützen", hofft Daniel. "Ich finde Levys Hitler-Film schon deshalb gut, weil er doppelbödig ist", charakterisiert Daniel den Streifen, über den die Meinungen auseinandergehen. "Er verbindet Lachen und Grauen und zeigt Hitler als armes Würstchen, auf den ein ganzes Volk reingefallen ist. Die jungen Leute gehen heute anders damit um." Deshalb begrüßt es Daniel auch, dass seine Begleit-Dokumentation von der Landeszentrale für politische Bildung in den Schulen gezeigt werde. "Erst wenn man den Levy-Film gesehen hat, kann man sich ein Urteil bilden", so Daniel. Auf keinen Fall werde das Grauen und die Gewalt der Nazis vergessen. Genug Material für Komik findet Rüdiger Daniel - frei nach "Loriot" - in der heutigen Zeit im Alltag. Das versucht er mit seinem jüngsten Projekt "Komisches Deutschland" in der ARD den Menschen rüber zu bringen. Am 17. März geht es um "Sex". Der Traum: Eine Kombination aus Philosophie und Comedy "Wir zeigen, wie Komödianten wie Carl Valentin, Hape Kerkeling oder Harald Schmidt das Thema behandelt haben", erklärt Daniel. Die Sendungen werden um 23.15 Uhr ausgestrahlt. Die nächsten Titel lauten "Reisen" (21. März) und "Typisch deutsch" (28. März). "Mein großer Traum ist es, einmal in einer Produktion Philosophie und Comedy miteinander zu verbinden", schwärmt Rüdiger Daniel. Vor allem auch ältere Menschen will der Fernsehprofi "einbeziehen und wachrütteln" und außerdem das "Licht in mancher Schlafstadt anknipsen".