Sambafestival am Stadtwald
Am Samstag findet die 20. Festa Brasileira statt — eine Nummer kleiner als früher.
Mettmann. Dass Mettmann Deutschlands heimliche Sambahauptstadt ist, ist nicht ein Verdienst des Spaßvogels Hape Kerkeling, der 2004 seine Komödie „Samba in Mettmann“ auf die Kinoleinwand brachte. Die Samba hat Peter Petkovic schon lange vor dem Kinostreifen in der Kreisstadt gesellschaftsfähig gemacht. Während allerorten wie beispielsweise in Tübingen und in Montreux die Veranstalter großer brasilianischer Festivals die Flinte ins Korn geschmissen haben, gehört die Festa Brasileira nach wie vor zum Mettmanner Sommer wie der Zuckerhut zu Rio de Janeiro. Am Samstag steigt sie zum 20. Mal.
20 Jahre Festa Brasileira — eigentlich gibt es Partys mit Sambarhythmen und vielen Brasilianern schon viel länger in Mettmann. „Wir haben schon vorher im M 1 brasilianische Discos veranstaltet“, sagt Petkovic. Es war die Zeit, als der Jazz stark vom Bossa Nova beeinflusst wurde und Peter Petkovic in den Jazz-Kneipen der Düsseldorfer Altstadt vom Samba- und Bossa-Nova-Fieber angesteckt wurde.
Im Jahre 1978 eröffnete Petkovic die Disco „Ipanema“ neben dem Kino. „Die habe ich nach dem berühmten Lied Girl from Ipanema von Stan Getz so benannt.“ Nach einer kompletten Sanierung taufte er die Disco, in der sogar Lothar Matthäus am Wochenende ein- und ausging, auf die Bezeichnung M 1 um.
Neben der eröffnete Petkovic 1981 das Café do Brasil „Iguazu“ an der Lutterbecker Straße/Ecke Eichstraße. Dort konnten die Gäste sogar über einen kleinen Wasserfall das Lokal betreten. Daneben saß auf einer Stange ein bunter Papagei.
Das ist alles längst Geschichte. Dem Stadtwaldhaus ist er allerdings seit 24 Jahren treu geblieben. „Im kommenden Jahr, am 1. Mai, können wir unser 25-jähriges Jubiläum feiern“, sagt Petkovic, der die Gaststätte mit seiner Mutter und Schwester betreibt. Während Petkovic die Festa Brasileira früher an zwei Tagen veranstaltete, findet sie inzwischen nur noch an einem Tag statt. Aber dafür müssen die Gäste keinen Eintritt mehr zahlen. „Die große Bühne und Gruppen für zwei Tage, das ist nicht mehr finanzierbar“, sagt Petkovic. In der Vergangenheit standen Musikgrößen wie Olodum, die mit Michael Jackson das Lied „They don’t care about us“ aufgenommen hat, oder Bellini („Samba de Janeiro“) auf der Bühne.
„Zum Jubiläum können wir ein anspruchsvolles Programm bieten“, sagt Petkovic. Mit „Banda Prima“ ist erstmals eine Band aus Amsterdam zu Gast, die ein Set aus Pagode, Axé, Samba und Samba-Reggae spielen. Danach kommt Valéria Eva, eine junge Künstlerin aus Sao Paulo. Sie ist laut Petkovic in allen Stilrichtungen der brasilianischen Musik zu Hause. Beendet wird das Bühnenprogramm mit einer Brasilshow. Danach geht es mit DJ Falo im Stadtwaldhaus weiter.
Ob es auch künftig eine Festa am Stadtwald geben wird, steht noch nicht fest. Denn unmittelbar neben dem Stadtwaldhaus entsteht ein neues Wohngebiet. Petkovic könnte sich eine Festa durchaus auf dem Jubiläumsplatz vorstellen. Mit dem Pächter von Frankenheim hat er schon gesprochen. „Er wäre dabei“, sagt Petkovic.