Eine Zeitreise ins Mittelalter
Drei Tage lang herrschte rund um die Lambertuskirche ein buntes Treiben auf dem Markt.
Mettmann. „Versenkt”, rief Fabian Ressing (10). Er stand vor dem Armbrustschießstand und hatte gerade eine Pferdefigur getroffen. Von den zahlreichen Angeboten gefiel ihm dieser Stand am besten. Rund um die St. Lambertuskirche hatte von Freitag bis Sonntag ein Mittelaltermarkt mit vielen Attraktionen stattgefunden. Unter anderem konnten die Besucher mit Bogen schießen, Messer schmieden und sich die Zukunft vorhersagen lassen.
Besonderen Anklang fand die Märchenstunde für Erwachsene und Kinder. Die Geschichtenerzählerin Carmen Goldschmidt ist überzeugt: „Für Märchen ist man nie zu alt.” In ihrer Geschichte ging es um Wünsche. Auf die Frage, was es sich denn wünsche, antwortete das Publikum recht unterschiedlich: „Die CD Thriller von Michael Jackson oder „keine Schule mehr“.
Ritterrüstungen und andere mittelalterliche Ausstattungen gab es auf dem Markt zu kaufen. Kleider und Schleier für Burgfräuleins, Holzschwerter und Schilder für kleine Ritter. Angeboten wurden außerdem Felle Tonwaren, Trinkhörner, Haarschmuck aus Leder, handgemachte Seifen, Musik aus fernen Landen und Zeiten oder orientalisches Schuhwerk. Die warmen, frischen Brezeln von der Größe eines ganzen Brotlaibs gingen weg wie warme Semmeln. Neben den Bäckereien gab es noch Honig und Met, Liköre und Weine zum Probieren.
Die Gruppe “A la via” sorgte mit einer Schalmei, Dudelsäcken und einer Trommel für passende Unterhaltung. Ein Ritter drehte stolz seine Runden um den Lambertusturm. Nils der Gaukler jonglierte mit Zwiebeln, die ihm das Pferd des Ritters immer wieder versuchte, wegzuschnappen.
Spannend war der Kampf zwischen zwei Rittern, den sie mit Schild, Schwert und Hammer bestritten. Außerdem gab es am Samstagabend in der Lambertuskirche ein mittelalterliches Konzert mit „Annwn“.
Wolfgang Reuter (39) von „Flux’ Weinturm” ist von der Atmosphäre des Marktes begeistert. Das Kopfsteinpflaster schenke dem Fest ein „mittelalterlichen Flair“. Auch Wolfgang Ulbricht Weiß (49) war zufrieden: „Es ist mal was anderes als normale Stadtfeste und das Publikum ist besser gelaunt als auf üblichen Stadtfesten.”
Der fünfjährige Jakob war ebenfalls begeistert: „Zu Hause hab’ ich ganz viele Playmobilritter und ein Schwert. Das Mittelalter finde ich total spannend.“ Dagegen war Wahrsagerin Barbara Chinwuba, auch Cara genannt, etwas enttäuscht, dass so wenig Werbung für die Veranstaltung gemacht wurde. „Es geht um Marketing, Marketing, Marketing.“
Wolfgang Reuter (37) kam mit Tochter Lucy (4): „Wir haben uns schon das entsprechende Outfit besorgt. Den Eintritt finde ich gerechtfertigt, denn die Atmosphäre ist einfach klasse.” Auch der neunjährige Zeno Sauter war standesgemäß gekleidet. Stolz präsentierte er seinen Ritterhelm: „Den habe ich von meinem Onkel. Der ist Mitglied im Bergischen Ritterverein.“