Sauber: In der Wäscherei den Traumjob gefunden

Der SKFM schafft Arbeitsplätze für Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Mettmann. Andreas Grund (Namen von der Redaktion geändert) ist 27 Jahre alt und hat eine eigene Wohnung. Auf die ist er besonders stolz, weil er die Miete mit selbst verdientem Geld bezahlt. Für die meisten Menschen vollkommen normal. Für Andreas Grund eine Leistung, die ihn an der Gesellschaft teilhaben lässt.

30 Stunden in der Woche arbeitet der junge Mann mit psychischer Erkrankung in der Wäscherei des Caritas-Altenstiftes „Vincenz-von-Paul-Haus“. Beim Arbeitsamt ist er gescheitert — keine Chance für Grund. Menschen wie er sind besonders häufig und anhaltend von Arbeitslosigkeit betroffen. Der SKFM Mettmann (Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer) hat deshalb ein eigenes Beschäftigungsprogramm eingerichtet.

Seit Oktober 2009 haben im Caritas-Altenstift Menschen mit psychischer Erkrankung die Möglichkeit, in einer professionell betriebenen Wäscherei zu arbeiten. Der SKFM übernimmt mit dem Projekt eine Vorreiterrolle in der Region und gibt Betroffenen die Chance, Fähigkeiten zu entwickeln und zu festigen.

Gut gelaunt faltet Andreas Grund mit seiner Kollegin Anja Faust die Handtücher. Die Wäscherei ist sein Arbeitsplatz. „In der Wäscherei habe ich meinen Traumjob gefunden.“ Stolz erklärt er die mächtige Bügelmaschine: „Immer schön ziehen, damit das Betttuch keine Falten bekommt.“ Grund legt großen Wert auf die Qualität seiner Arbeit und freut sich über die Anerkennung, die ihm und seinen Kollegen von der Heimleitung und den Bewohnern des Altenstiftes entgegengebracht wird.

„Die Qualität der Wäscherei hat sich durch die Zusammenarbeit mit dem SKFM stark erhöht“, sagt Rolf Eulenpesch. „Es geht einfach alles schneller“, lobt er. Um den Beschäftigten ein optimales Arbeitsumfeld zu schaffen und die Qualität zu sichern, hat der SKFM die gesamte Wäscherei umgebaut und in neue Maschinen investiert. Sechs bis zehn Menschen mit psychischer Erkrankung verrichten hier Arbeiten mit unterschiedlichem Belastungsprofil und verschiedener Stundenanzahl.

„Das hier sind keine gekünstelten Arbeiten. Sie sind sehr wichtig und von großer Bedeutung“, sagt Angela Filz, die den Beschäftigten als Sozialarbeiterin zur Seite steht. 1000 bis 1300 Kilogramm Wäsche gehen monatlich durch die Wäscherei. 3000 Handtücher werden hier gefaltet. „Für Menschen mit psychischer Erkrankung sind feste Strukturen besonders wichtig. Genauso wie soziale Kontakte. Das alles bekommen sie hier“, sagt Arndt Paehler-Kläser vom Sozialpsychatrischem Zentrum des SKFM.

Lilo Löffler, Geschäftsführerin des SKFM, sieht in der hervorragenden Kooperation mit dem Caritas-Altenstift die Möglichkeit, das Projekt künftig noch auszuweiten: „Wir haben zwei Teilnehmerinnen, die gern im Bereich der Altenpflege arbeiten würden und die sich durch das Projekt weiterentwickelt haben. In die Caféteria des Altenstifts würden sie sicher gut passen.“