Leben in Mettmann IG Bau fordert mehr bezahlbaren Wohnraum in Mettmann

Mettmann · Es soll bezahlbar gebaut werden, vor allem aber sollen kostengünstige und quartiersverträgliche Wohnungen entstehen. Die IG Bau fordert „Booster für den Neubau“.

(Red/von) Im vergangenen Jahr wurden im Kreis Mettmann insgesamt 1083 Wohnungen neu gebaut – darunter 395 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Das sind 273 Wohnungen mehr als im Vorjahr. Ein- und Zweifamilienhäuser, Reihen- und Mehrfamilienhäuser: Insgesamt investierten die Bauherren im vergangenen Jahr im Kreis Mettmann etwa 191,8 Millionen Euro für den Wohnungsneubau. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mit. Die IG Bau Düsseldorf beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

Für das laufende Baujahr warnt der IG Bau-Bezirksvorsitzende Uwe Orlob vor einem Abwärtstrend: „Bauvorhaben werden auf Eis gelegt. Denn hohe Baukosten treffen auf hohe Zinsen und hohe Hürden beim Bauen durch staatliche Auflagen und Vorschriften. Das ist ein toxischer Mix für den Wohnungsbau.“ Die Kaufpreise beim Neubau seien längst „aus den Fugen geraten“ und die Mieten „klettern enorm nach oben“ – vor allem bei neu gebauten Wohnungen.

Hier müsse der Hebel angesetzt werden, entscheidend sei jetzt, was gebaut werde: „Die Wohnungen müssen zur Lohntüte der Menschen passen. Es kommt darauf an, vor allem bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen zu bauen“, fordert er.

Aus seiner Sicht wird jetzt ein „Booster für den Neubau“ von sozialen und bezahlbaren Wohnungen gebraucht. Orlob appelliert an die heimischen Bundestagsabgeordneten, sich in Berlin für ein „massives Aufstocken der Fördergelder“ stark zu machen; das Land Nordrhein Westfalen sei gleichermaßen gefordert.

„Für mehr Sozialwohnungen und für mehr bezahlbare Wohnungen müssen der Staat, müssen Bund und Länder, bis 2025 mindestens 72 Milliarden Euro in die Hand nehmen“, fordert der Gewerkschafter und beruft sich dabei auf Berechnungen von zwei Wohnungsbau-Studien, die die IG Bau beim Pestel-Institut in Hannover und beim Bauforschungsinstitut Arge in Kiel mit in Auftrag gegeben hat.

Nach diesen Berechnungen wird ein Sondervermögen von 50 Milliarden Euro für diese so dringend notwendigen Sozial-Projekte benötigt.

„Nur dann kann es noch klappen, bundesweit 100 000 Sozialwohnungen pro Jahr zu bauen“, bilanziert Uwe Ortlob. Zusätzlich seien 22 Milliarden Euro für den Neubau von 60 000 bezahlbaren Wohnungen dringend erforderlich.

Davon profitiere schließlich auch der Kreis Mettmann mit allen Beteiligten.

Außerdem drängt die Gewerkschaft auf ein sogenanntes schlankeres Baugesetzbuch: „Es geht um das Durchforsten von Gesetzen, Verordnungen und Normen, auf das die Branche seit Jahren wartet. Das muss jetzt passieren – und nicht irgendwann im nächsten Jahr“, fordert Orlob.

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