Goldgelb – aber sehr giftig für Mensch und Tier Stadt warnt vor Jakobskreuzkraut
Mettmann · Zum Schutz gegen Fressfeinde enthält die in diesem Jahr weit verbreitete Pflanze eine giftige Substanz.
(dne) Achtung, giftig! Die Stadt Mettmann warnt vor dem sich in diesem Jahr vermehrt ausbreitenden Jakobskreuzkraut. Die Pflanze zeichnet sich durch rund 15 bis 20 Millimeter breite, goldgelbe Einzelblüten aus, die sehr charakteristisch von 13 gelben Zungenblütenblättern umgeben sind. Ausgewachsene Pflanzen werden oftmals einen Meter hoch. Die kräftigen Stängel sind meist rot angefärbt. Zudem hat Jakobskreuzkraut eine Blattrosette mit tief geschlitzten Blättern.
Diese heimische Pflanze ist für Pferde und Kühe bereits in kleinen Mengen hochgiftig und auch für Menschen gesundheitsschädlich. „Da die städtischen Flächen teilweise an Weiden und landwirtschaftlichen Flächen angrenzen, werden diese Pflanzenbestände in Zukunft bekämpft“, heißt es in der Mitteilung aus dem Rathaus. Das Fatale: Die Pflanze verbreite sich über Samenflug, weshalb einfaches Abmähen nicht ausreicht, sondern zu einer Vermehrung führen würde. Das Jakobskreuzkraut muss deshalb mit Wurzel entfernt, in Säcke verpackt und verbrannt werden, oder mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln von Fachpersonal behandelt werden.
Der Baubetriebshof werde ab sofort Verdachtsflächen prüfen und, falls nötig, entsprechend behandeln. Zugleich weist die Stadt aber darauf hin, dass nicht alles, was gelb blüht, giftig ist. Es bestehe eine Verwechslungsgefahr mit anderen, ähnlich aussehenden, Pflanzen.
Der niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz wendet sich mit einer ähnlichen Warnung vor allem an Tierhalter, die Weiden und Wiesen extensiv bewirtschaften. Sie sollten auf wild wachsende Pflanzen-Arten in ihrem Grünland achten, denn sonst könne sich der Blumentraum zu einem Albtraum für Weidetiere entwickeln. „Pflanzen wie zum Beispiel Kreuzkräuter (Raukenblättriges Kreuzkraut, Wasser-Kreuzkraut oder eben das in Mettmann verbreitete Jakobskreuzkraut) enthalten Stoffe, die bei Rindern, Schafen oder Pferden zu Vergiftungen führen. Als tödliche Dosis werde die Aufnahme an Frischpflanzen ab fünf Prozent des Körpergewichtes angenommen.
Natürliche Inhaltsstoffe des Krautes sind Pyrrolizidin-Alkaloide (PA), die allen Pflanzenteilen als Fraßschutz dienen. PA werden als lebertoxisch, krebserregend und DNA-schädigend eingestuft. Wenn Tiere das Jakobs-Kreuzkraut fressen, kann es zu Vergiftungen kommen. Die Alkaloide verursachen Magen-Darm-Beschwerden, Krämpfe, Taumeln, Unruhe, blutigen Durchfall und Erbrechen, im schlimmsten Fall kann der Tod eintreten. Auch für Menschen können PA schädlich sein.
Selbst kleine Mengen führen, regelmäßig konsumiert, zu chronischen Vergiftungen bei Weidetieren. Im Verlauf von drei Tagen bis sechs Monaten nach Pflanzenaufnahme (in Abhängigkeit von der täglichen Einzelmenge, die aufgenommen wird) treten erste Symptome auf: schlechte Futteraufnahme, Gewichtsverlust, Durchfall und häufiges Gähnen. Hinweise für das Auftreten von zentralnervösen Störungen aufgrund der eingeschränkten Leberfunktion sind das längere Stehen bleiben auf der Weide mit stumpfem Gesichtsausdruck und Bewusstseinstrübung. Im weiteren Verlauf seien die Tiere unkoordiniert in ihren Bewegungen, werden apathisch, haben Kaukrämpfe oder Anfälle, werden aggressiv und können ins Koma fallen. Eine Therapie dieser Tiere ist dann nicht mehr möglich.
Auf der Weide meiden Tiere die Jakobs-Kreuzkraut-Pflanzen, weil die PA bitter schmecken. Im getrockneten Zustand verlieren die Pflanzen den bitteren Geschmack, bleiben aber trotzdem giftig. Deswegen dürfe Heu, das Kreuzkräuter enthält, nicht als Futter genutzt werden.