Kultur in Mettmann Viel Theater an der Beckershoffstraße
Mettmann · (von) Natürlich ist es verlockend, die interessanten Theaterinszenierungen in benachbarten Städten wie Düsseldorf oder Köln zu besuchen. Ein Stern im Dunkel der Mettmanner Kulturszene ist die Bühne an der Beckershoffstraße.
Viermal wird sich in den kommenden Wochen in der hier beheimateten Kulturvilla der Theatervorhang heben. „In der dunkleren Jahreszeit gibt es einfach nichts Schöneres als sich Geschichten erzählen zu lassen“, findet Hausherrin Constanze Backes, die drei sehr unterschiedliche Theaterproduktionen zur Erbauung des Publikums eingeladen hat.
Den Anfang macht bereits Sonntag, 5. November, die Schauspielerin und Musicaldarstellerin Marie-Anjes Lumpp mit ihrem Ein-Frauen-Powerplay „Mama ohne Plan“. Sehr komödiantisch, dabei nicht ohne ernst, versucht sie Antworten auf Fragen zu finden: Wie fühlt es sich eigentich für eine Frau an, wenn ihr Vorname plötzlich zu „Mama“ mutiert und sie sich in Jogginghose auf dem Spielplatz wiederfindet? Marie-Anjes Lumpp singt, schimpft und spielt sich rasant durch 13 verschiedene Rollen. Für die Vorstellung, die um 19.30 Uhr beginnt, gibt es Karten an der Abendkasse.
Aber es sollen Sonntag nicht allein Erwachsene unterhalten werden, wie gewohnt kommt Lumpp bereits am Nachmittag, um Kinder ihre Musical-Talente zu präsentieren und mit den Kleinen eine kleine Szene zu erarbeiten.
Ebenfalls an einem Sonntag, 19. November, 19.30 Uhr, ist das Kleine Theater Nebenan aus Ratingen zu Gast. Auf der Suche nach einer „Theaterheimat“ klopfte das Ensemble bei Constanze Backes und Bodo Herlyn an und fand offene Ohren.
„Wir haben eine Vorstellung von der „Wunderübung“ in Ratingen besucht und waren sofort begeistert“, erinnert sich Constanze Backes. „Das Kleine Theater zeigt, was Theater ausmacht: Ein brillant geschriebenes Stück mit viel Gehalt, Tiefgang, Humor und perfekt sitzenden Pointen, dazu drei intensive, restlos überzeugende Darsteller, mehr braucht es nicht für einen Theaterabend, bei dem die Zeit vergeht wie im Fluge.“ Zum Inhalt: „Die Wunderübung“ von Daniel Glattauer („Alle sieben Wellen“) begleitet das scheinbar hoffnungslos zerstrittene Ehepaar Joana und Valentin zu einem gnadenlosen Schlagabtausch beim Paartherapeuten.
In Daniel Glattauers intelligentem und humorvollem Stück sind nicht allein die Eheleute auf dem besten Weg, einander in den süßen Wahn zu treiben – bei diesem Unterfangen bringen sie auch den Therapeuten an den Rand des Wahnsinns. Daniel Glattauer entführt in eine Welt voller Wortwitz und Herzlichkeit, während die Charaktere nach Lösungen für ihre Probleme suchen.
Ein Stück, das unterhaltsam und zugleich tiefgründig ist. Beklommen spürt der Zuschauer, dass das Paar sich und alle anderen in eine komplett ausweglosen Sackgasse manövriert hat, bis der Therapeut eine atemberaubende Wendung einläutet.
Im Dezember schließlich gibt es klassische Weihnachtsvorstellungen: Zweimal spielt das theater-1 aus Bad Münstereifel mit zwei Darstellern und vielen Figuren die „Pinocchio“-Geschichte – nachmittags für Familien und abends mit einer erwachsenen Rahmenhandlung für die Großen.
Dann erzählt Cafébesitzer Luigi seiner Frau die alte Geschichte, die untrennbar mit seiner eigenen verbunden ist. Die Inszenierung wurde aus Festivals in ganz Europa mit großem Erfolg gezeigt und besticht durch rasante Wechsel der Erzählebenen, stimmungsvolle Musik und eine fantasievolle Umsetzung der weltbekannten Geschichte.