Verdächtige Tasche legt Bahn lahm

Eine in einem Abteil zurückgelassene Sporttasche löste gestern vormittag bei der Regiobahn Großalarm aus.

Verdächtige Tasche legt Bahn lahm
Foto: Achim Blazy

Mettmann. Eine herrenlose Sporttasche in einem Regiobahn-Triebwagen hat gestern Vormittag den Zugverkehr zwischen Gerresheim und Mettmann lahm gelegt. Um 10.20 Uhr meldete sich der Triebwagenführer auf der DB-Strecke bei der Leitstelle der Regiobahn, berichtete Sabine Hovermann, Notfall-Managerin der Regiobahn. Der Triebwagenführer teilte weiter mit, dass zwei junge Männer, die ausländisch aussehen, die Regiobahn in Kaarst bestiegen hätten. Sie hatten eine Sporttasche auf die Sitzfläche eines Abteils des ersten Triebwagens gestellt. Dann hätten sie Fahrausweise gezogen.

Am Haltepunkt Völklinger Straße, so der Triebwagenführer weiter, hätten die beiden Männer fluchtartig die Regiobahn verlassen und seien am Triebwagenführer, der aus dem Fenster des Führerstandes schaute, vorbeigelaufen. Die Leitstelle habe die Deutsche Bahn informiert. Der dortige Fahrdienstleiter habe angeordnet, dass die Regiobahn bis zum Endhaltepunkt nach Mettmann-Stadtwald fahren sollte. Dies sei nicht nachvollziehbar, hieß es gestern aus Kreisen der Regiobahn. Normalerweise hätte der Zug sofort gestoppt und evakuiert werden müssen. Am Endehaltepunkt Mettmann-Stadtwald stand bereits beim Eintreffen des Zuges die Polizei. Die Fahrgäste wurden in Sicherheit gebracht, der alte Bahnhof evakuiert und das Bahnhofgelände weiträumig abgesperrt.

Im Einsatz waren zahlreiche Polizeibeamte, die mit fünf Streifenwagen, drei Motorrädern und einem Polizeirad zum Haltepunkt Stadtwald geeilt waren. Gegen 12.30 Uhr rückten Spezialkräfte der Bundespolizei aus Düsseldorf an. Sie röntgten die Tasche und gaben Entwarnung. In der Tasche, so die Auskunft des ehemaligen Geschäftsführers der Regiobahn, Joachim Korn, befanden sich ein paar Sportschuhe, ein Handtuch, ein Sporthemd und eine Flasche mit einer Flüssigkeit.

Beamte der Spurensicherung waren ebenfalls am Einsatzort. Sie fotografierten die Tasche und die Gegenstände, packten sie ein und nahmen sie zur Untersuchung mit zur Wache. Dort wird auch die Flüssigkeit analysiert. Die beiden Fahrgäste, die die Tasche zurückgelassen hatten, sind mit einer Videokamera im Zug aufgenommen worden. In allen Regiobahnzügen gibt es eine Videoüberwachung. „Wir haben die Aufnahmen der Polizei ausgehändigt“, sagte Korn. Unklar ist, ob es sich um einen üblen Scherz gehandelt hat oder ob die beiden Männer die Tasche einfach im Zug vergessen hatten.

Während des Einsatzes verkehrten fast keine Züge auf der Strecke zwischen Gerresheim und Mettmann. Vierzehn Züge fielen in beiden Richtungen aus. Lediglich zwei Züge fuhren von Mettmann-Zentrum nach Gerresheim. Die Regiobahn richtete einen Taxiverkehr an den Haltepunkten ein, der die Fahrgäste kostenfrei zu ihrem Zielort fuhr. Gegen 13.27 Uhr wurde die Sperrung aufgehoben und der Zugverkehr frei gegeben.