NRW Detektivarbeit für bessere Wege
Mettmann · Markus Schwarz ist für den ADFC in Mettmann unterwegs. Er sucht neuralgische Punkte für Radfahrer. Lösungsvorschläge für die neusten sechs potentiellen Unfallschwerpunkte liefert der ADFC gleich mit.
(dne) Auf so manche Er-Fahrung im Mettmanner Radwegenetz hätte er gerne verzichtet: Markus Schwarz rollt im Auftrag des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs, ADFC, durch die Stadt. Er sucht Gefahrenstellen für Radfahrer. „An die 60 solch neuralgischer Punkte haben wir vom ADFC in den zurückliegenden Jahren bereits der Stadt gemeldet“, sagt der gelernte Modellbaumeister Schwarz, der sich seit der Gründung der Mettmanner Ortsgruppe im Jahr 2019 für den ADFC einsetzt.
„Weil es noch kein Radwegekonzept in Mettmann gibt, beschränken wir uns auf echte Gefahrenpunkte, die sich mit geringem Aufwand entschärfen lassen“, erläutert Schwarz den aktuellen Ansatz der Fahrrad-Lobby. Bei den neuesten, vom ihm ermittelten sechs Gefahrenstellen lassen sich vier mit leuchtend roten Sonderspuren für Radfahrer auf dem Asphalt entschärfen. Dadurch wüssten Pedalos und Verbrenner auf Anhieb, wer wo hingehört, zum Beispiel am Südwing. Ob an der Einmündung der Talstraße oder – in südlicher Richtung – an der Stichstraße zu den Häusern Südring Nummer 93 und 95: Dort erreichen Radfahrer laut ADFC jeweils im Gefälle ein hohes Tempo. Autofahrer tasteten sich in die Radwege vor, um auf den Südring einzubiegen. Beinahe täglich komme es so zu gefährlichen Situationen.
Dasselbe erlebt, wer die Ringstraße hinunter fährt und zur Einmündung der Laubacher Straße kommt. Auch dort würde ein rot markierter Radweg für eine klare Linie sorgen. Der in dieser Liste vierte Ort für einen roten Radler-Schutzstreifen ist die Ringstraße bergauf, an der Abbiegung zur Neanderstraße. Hier müssen Radfahrer mühsam antreten und sind deutlich langsamer als all die Autos und Lastwagen rings herum.
An zwei weiteren Stellen plädiert der ADFC, gestützt auf die Selbsterfahrung von Markus Schwarz für einen Austausch von Verkehrsschildern. Statt allen Radfahrern die Benutzung des Bürgersteigs vorzuschreiben (Schild Nr. 240 der Straßenverkehrsordnung) sollte dies jedem freigestellt werden – „Fußweg frei zur Radnutzung“ (Schild Nr. 239 STVO). Das würde zum einen entlang der Düsseldorfer Straße stadteinwärts zwischen Polizeipräsidium und Karpendeller Weg helfen; dort müssen die Radfahrer zurzeit auf dem gemeinsamen Geh-/Radweg, durch zwei Bushaltestellen hindurch und queren zahlreiche Firmenausfahrten. Ähnlich gefährlich sei es Am Kolben/Ringstraße bergab, wo nach der Kreuzung mit der Neanderstraße Radler auf den Gehweg wechseln müssen, und in Schussfahrt in eine Bushaltestelle hinein geführt werden.
Nimmt die Stadt solche sehr präzisen Hinweise samt mitgelieferter Lösungsmöglichkeiten an? „Es geht mittlerweile deutlich schneller mit der Umsetzung“, urteilt Markus Schwarz. Dazu hätten die regelmäßigen Treffen mit den städtischen Bau- und Verkehrsexperten beigetragen. Natürlich sei die Detailarbeit kein Ersatz für ein Radwegeverkehrskonzept. „Erst wenn wir das haben, können auf dieser Basis Fördermittel beantragt werden“, sagt Schwarz.
Er fährt zwei bis drei Mal pro Woche mit dem Rad von Mettmann zu seinem Arbeitsplatz in Langenfeld. Die Strecke durch den Hildener Stadtwald und die Ohligser Heide sei wie ein kleiner Urlaub: