Wie zwei neue Bürgermeister sich in ihr Amt einarbeiten
Die beiden Rathauschefs aus Erkrath und Mettmann haben ihre ersten Tage im Amt hinter sich. Eine erste Bilanz.
Erkrath/Mettmann. Viel Zeit zum Eingewöhnen blieb dem neuen Erkrather Bürgermeister Christoph Schultz nicht. Neu ankommende Flüchtlinge — inzwischen sind es 754 — mussten untergebracht werden. Die Entscheidung über das Förderprogramm Soziale Stadt drängte. Der Zustand der Schulen ist für Schultz ein ebenso drängendes Problem wie der barrierefreie Ausbau vom Rathaus zum Trauzimmer. Trotz der vielen Aufgaben sagt Schultz: „Die Arbeit macht Spaß und ist abwechslungsreich“. Dabei versteht sich Schultz nicht als erster Bürger der Stadt, sondern als erster Dienstleister. Als „Herr Bürgermeister“ will er nicht angesprochen werden. „Am liebsten ist mir Herr Schultz.“ Schließlich sei er immer noch der gleiche Mensch wie vor der Wahl. Seinem Vorhaben, innerhalb der ersten 100 Tage alle Verwaltungsmitarbeiter kennenzulernen ist er schon ein großes Stück näher gekommen. Schon nach der kurzen Zeit im Amt scheint er angekommen in der Stadt. Auch privat. Sein Umzug von Unterbach nach Unterfeldhaus war auch quasi nur ein Katzensprung.
Neu ist, dass derzeit nicht viel Zeit fürs Privatleben bleibt. „Ich lebe von Termin zu Termin“, sagt er. Dazu gehört zudem eine gute Vorbereitung wie die für seine erste Haushaltsrede.
Mettmanns neuer Bürgermeister Thomas Dinkelmann hat sein Arbeitszimmer umgestaltet. Der Mettmanner Künstler Lothar Weuthen hat ihm zwei großformatige Bilder als Leihgabe an die Wand hinter dem Beratungstisch gehängt. Neben dem Schreibtisch steht der Bürgermeisterstuhl. Ein Kunstwerk. Vergoldet und mit Stadtwappen. „Den habe ich bei der Versteigerung zugunsten des Mettmanner Kinderschutzbundes erstanden“, sagt Dinkelmann. 130 Euro hat er für das Kunstwerk bezahlt — aus der eigenen Tasche, wie er bemerkt. Hinter seinem Arbeitsplatz steht das Modell eines Eichhörnchens auf einem Regal. „Mein Lieblingstier“, sagt der Bürgermeister. „Es ist emsig, eifrig und beharrlich.“
So sieht Dinkelmann auch seinen Arbeitsstil. Die erste Hauptausschuss-Sitzung hat er als Vorsitzender souverän gemeistert. An allen Ausschüssen nahm er teil und hörte aufmerksam zu. Er befindet sich noch in der „Findungsphase“, wie er sagt. Das bedeutet: Dinkelmann macht sich schlau, in der Verwaltung, in der Politik und in der Bürgerschaft. Er hört zu, führt Gespräche, lernt Menschen kennen.
Die Kitas und die Mitarbeiter stehen jetzt auf seiner Liste und die Feuerwehr, die er in der Wache an der Laubacher Straße besuchen wird. Sein Terminkalender ist prall gefüllt. „Meine Sekretärin versucht, mir eine Stunde Mittagspause freizuschaufeln“, gesteht er. Die Pause nutzt er dann und geht zu Fuß in die Stadt, spricht mit diesem und jenem Bürger. „Ich will wissen, was die Menschen denken, was ihnen in der Stadt wichtig ist und wo der Schuh drückt“, sagt er.