Wirtschaft in Mettmann Benz-Areal liegt weiter brach

Mettmann · Der Erwerb der Ex-Mercedes-Niederlassung wurde als Coup gefeiert. Nun soll hier vielliecht die Feuerwehr einziehen.

 Das ehemalige Mercedes-Gelände an der Düsseldorfer Straße wird mindestens noch einige Monate brach liegen.

Das ehemalige Mercedes-Gelände an der Düsseldorfer Straße wird mindestens noch einige Monate brach liegen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Bekommt Mettmanns Feuerwehr ein repräsentatives Glashaus als Zwischenquartier? Zur Entlastung der viel zu engen Wache an der Laubacher Straße? Das soll die Politik im Spätsommer oder Herbst entscheiden. Mindestens bis dahin wird die verlassene und jüngst erworbene Mercedes-Niederlassung an der Willetstraße weiterhin brach liegen. Auf bohrende Fragen der FDP im Wirtschaftsförderungsausschuss heißt es: „Es gibt keine Vermarktungsaktivitäten und derzeit sind keine Vermarktungsaktivitäten geplant.“ Was das bedeutet, ist ebenfalls nachzulesen: Der Stadt Mettmann entgegen Mieterträge in sechsstelliger Höhe. „Und was ein Umbau der Niederlassung zur Interims-Feuerwache kosten würde, ist noch gar nicht bekannt“, ergänzt FDP-Chefin Andrea Metz. Deshalb hätten die Liberalen das Handeln der Verwaltung kritisch hinterfragt.

Entscheidung soll in
einigen Monaten fallen

 Wirtschaftförderer Stephan Reichstein muss Interessenten vertrösten.

Wirtschaftförderer Stephan Reichstein muss Interessenten vertrösten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wirtschaftsförderer Stefan Reichstein musste allen Interessenten für den Erwerb, die Entwicklung oder die Miete des Sahne-Grundstücks am Ortseingang von Mettmann vertrösten; offenbar zunächst nur bis zur Entscheidung in einigen Monaten. Eine Zwischennutzung durch die Feuerwehr Mettmann kann drei, vier oder für Jahre dauern. Reichstein weiß: Auf solch eine lange Wartefrist wird sich kein Unternehmer einlassen, der sich jetzt für das Projekt interessiert. Die 4500 Quadratmeter große Gewerbefläche ist ein Filetgrundstück in Mettmann. Dessen Kauf durch die „Gesellschaft für Wirtschaftsförderung“ wurde kurz vor Weihnachten noch als städtischer Coup gefeiert.

 Feuerwehr-Dezernentin Veronika Traumann stoppte die Vermarktung.

Feuerwehr-Dezernentin Veronika Traumann stoppte die Vermarktung.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Aus der städtischen Politik gab es nur positive Stimmen. Der Vizevorsitzende der CDU-Fraktion, Christian Casper, sprach von einem guten Abschluss im Sinne der weiteren Stadtentwicklung von Mettmann. Er riet dazu, flexibel zu bleiben. Ob Vermietung oder Weiterverkauf – das müsse anhand der Nachfrage geprüft werden. Der grüne Fraktionsvorsitzende Nils Lessing sagte: „Käufe wie diesen hat die Stadt in den vergangenen Jahren nicht gemacht. Dies bremst die Stadtentwicklung.“ Das müsse sich ändern, weshalb die Grünen dem Erwerb positiv gegenüber stünden.

Der Optimismus war voreilig. Für die kommenden Monate ist erst einmal eine Hängepartie ausgerechnet dort angezeigt, wo in Mettmann für alle sichtbar etwas vorangehen sollte. Offenbar hat sich die für Feuerwehr zuständige Kämmerin Veronika Traumann gegen den Wirtschaftsförderer durchgesetzt. Sie verweist auf den noch ausstehenden Beschluss der Politik über einen Interimsstandort für die Feuerwehr. Mit einem solchen Beschluss sei die Nutzung durch die Stadt erst einmal festgelegt. Eine neue Nutzung sei erst nach dem Umzug in eine neu zu bauende Feuer- und Rettungswache möglich.

Aus Verwaltungskreisen ist zu hören, dass erste Vorbesichtigungen für einen Umbau zur Feuerwache schon stattgefunden haben sollen. Ein Blick in die für Feuerwachen geltenden Regelwerke lässt erahnen, dass ein solcher Umbau zur Wache kostspielig werden wird. Dort sind alle Details penibel festgelegt – vom Mindestplatz und den Durchfahrtshöhen für Fahrzeuge, den Fußwegen für die Feuerwehrleute, der Art des Bodenbelags und den Maßen für Treppen, Geländer und Räume. Auch aus diesem Grund hatte die FDP danach gefragt, wer die Kosten für den Umbau tragen wird. Da Preis und Umfang der Arbeiten noch gar nicht klar sind, hält sich die Verwaltung in ihrer Antwort vage: Ohnehin müsse die Stadt mit der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung einen Mietvertrag schließen. Der werde auch diese Frage regeln. Entweder könne der Eigentümer die Umbaukosten tragen und auf die Miethöhe umlegen. Oder die Stadt als Nutzerin übernehme die Kosten für Umbau und späteren Rückbau. Alles noch offen.