Nach 31 Jahren geht die Suche nach Reginas Mörder weiter

1979 war die 17-Jährige missbraucht und zerstückelt worden. Jetzt wurden 300 Verdächtige zum Abgleich ihrer DNA gebeten.

Velbert/Wülfrath. Wer hat Regina Neudorf getötet? „Diese Frage können wir trotz neuester kriminaltechnischer Untersuchungen nicht beantworten“, sagt die Wuppertaler Staatsanwältin Friedel Heuermann. „Wir hatten unsere Hoffnungen in die DNA-Tests gesetzt. Doch die Abgleiche haben keinen einzigen Treffer ergeben.“ Damit tappt die Polizei auch 31 Jahre nach dem Mord an der 17-jährigen Wülfratherin im Dunkeln.

Es war ein besonders grausamer Fund, der am 26. Mai 1979, einem Samstag, gemacht wurde. Auf einem einsamen Feld an der Grenze zwischen den Velberter Ortsteilen Neviges und Langenberg entdeckte ein Reiter die Leiche einer jungen Frau — Arme und Beine waren vom Torso abgetrennt worden. Es waren die sterblichen Überreste von Regina Neudorf aus Wülfrath.

Drei Tage zuvor war die junge Frau gegen 1.15 Uhr zuletzt von Freunden in Wülfrath-Flandersbach gesehen worden. Sie hatten in Velbert eine Disco besucht und waren auf dem Heimweg, als sich die 17-Jährige verabschiedete.

Was danach geschah, kann bis heute nur gemutmaßt werden. Wahrscheinlich ist, dass Regina noch in jener Nacht ihren Mörder traf. Wo der Unbekannte sie getötet und ihre Leiche verstümmelt hat, ist nicht bekannt. Die Polizei ging damals davon aus, dass der Fundort nicht der Tatort war. Die Anordnung von Torso, Armen und Beinen ließ einen Polizeibeamten damals zu Protokoll geben: „Auf dem Feld hat er die Leichenteile einfach aus dem Wagen geschmissen.“

Was jedoch schnell feststand, war, dass nur ein Fachmann als Täter in Frage kommt. Denn die Art und Weise, wie Arme und Beine vom Körper getrennt worden waren, deutete auf jemanden hin, der weiß, wo und wie die Schnitte anzusetzen sind: Die Polizei konzentrierte sich daher sofort auf Metzger und Kopfschlächter als Täterkreis.

„Mord verjährt nicht. Daher haben wir den Fall neu aufgerollt“, sagte im November vergangenen Jahres Staatsanwalt Rüdiger Ihle. „Zumal uns heute ganz andere Methoden zur Verfügung stehen. DNA-Proben beispielsweise.“ So wurden zwar Blut- und Spermaspuren an der Leiche gesichert. Aber so etwas wie DNA-Abgleiche gab es vor 30 Jahren nicht.

300 Verdächtige waren 1979 ins Visier der Fahnder gerückt. Ein 30-Jähriger landete sogar in Untersuchungshaft. „Mangels Beweisen musste er jedoch wieder auf freien Fuß gelassen werden“, so Kripo-Hauptkommissar Hermann Grüne. Der inzwischen pensionierte Beamte war damals Chefermittler der Soko „Neudorf“ und hautnah dran an dem Fall. „Alle 300 potenziell in Frage kommenden Personen haben wir wiedergefunden — sofern sie noch nicht verstorben waren“, hatte er im Vorjahr die Hoffnung, den Mörder nach dieser langen Zeit doch noch zu fassen.

Eine Hoffnung, die sich nicht erfüllt hat. Denn obwohl nach und nach alle Verdächtigen zur Speichelprobe gebeten wurden, konnten die Blut- und Spermaspuren niemandem zugeordnet werden. „Das heißt aber nicht, dass wir die Akte ,Neudorf’ schließen“, sagt Staatsanwältin Heuermann.

Anfang des nächsten Jahres werde sie sich daher mit der Ermittlungsgruppe zusammensetzen und beraten, wie der Fall weiter behandelt wird.