Nur wenige Städte im Kreis bei Facebook vertreten

Mit Ausnahme von Velbert und Hilden glänzen die anderen Städte im Kreis Mettmann bei Facebook durch Abwesenheit.

Kreis Mettmann. Dem Bürgermeister mal gehörig die Meinung sagen, darüber streiten, wo es in der Stadt die beste Pizza gibt, alte Klassenkameraden suchen oder Gerüchte streuen, welche Bar demnächst schließen wird — und Hunderte können alles mitlesen, kommentieren und weiterleiten. Facebook macht’s möglich. Das weltweit größte soziale Netzwerk verbindet Millionen von Menschen und lädt zum öffentlichen Meinungsaustausch ein.

Viele Städte und die Kreisverwaltung hingegen sind wortkarg. Sie haben keine eigene Facebook-Seite. Ein Verweigerer ist Wülfrath. „Das ist für uns auch kein Thema“, lautet der Kommentar von Stadtsprecherin Franca Klippel. Immerhin mischt die Wülfrather Medienwelt bei Facebook mit.

Auch Ratingen, Hilden und Haan üben sich in Zurückhaltung, wenn es darum geht, auf Facebook präsent zu sein — ebenso der Kreis Mettmann. Es werde zurzeit zwar darüber diskutiert, in sozialen Netzwerken aktiv zu sein, sagt Daniela Hitzemann, Sprecherin des Kreises. „Aber wir sehen die Präsenz auch kritisch und schreien nicht sofort ,Hurra, wir sind dabei’.“

Zunächst müsse klar sein, was mit der Präsenz auf Facebook erreicht werden soll und wer dann die Aufgabe übernimmt, die Seite zu pflegen. „Und darüber wird derzeit im Haus im Zuge des Relaunches unserer Internetseite beraten. Die soll im Frühsommer neu erscheinen.“

Mettmann gehört zwar auch zu den Städten, die nicht mit einer eigenen Seite im sozialen Netzwerk vertreten sind. Dafür sind aber die Bürger der Kreisstadt umso aktiver. Sie haben eine eigene Gruppe mit dem Namen „Du weißt, dass Du aus Mettmann kommst, wenn. . .“ gegründet. Jens bietet auf der Pinnwand eine Drei-Zimmer-Wohnung an, Bernd zeigt historische Bilder des Marktplatzes in den 1950er-Jahren und Markus ergänzt den Titel der Seite um den Zusatz „. . . du es begrüßen würdest, wenn es nur eine einzige Schreibweise fürs Neandert(h)al geben würde.“ Und Siegrid kommentiert das: „Eigentlich ist das unerheblich mit oder ohne ,h’. Es ist ein schönes Stückchen Erde.“

Es gibt aber auch Vorbilder im Kreis Mettmann, die zeigen, dass es durchaus möglich ist, eine eigene Facebook-Seite mit aktuellen Informationen über das Geschehen in der Stadt zu haben — und damit ein Forum zu schaffen, in dem sich Bürger mit Kommentaren, Diskussionen und Fragen an die Stadt beteiligen. Velbert ist so eine Kommune. Sie hat seit vergangenem Jahr ihre eigene Facebook-Seite.

Und nicht nur die Stadtverwaltung ist präsent, sondern auch Tochtergesellschaften wie Velbert Marketing oder die Stadtbücherei. „Wir machen das, weil wir über das soziale Netzwerk ganz andere Bevölkerungsgruppen erreichen können als bisher“, sagt der Sprecher der Stadt Velbert, Hans-Joachim Blißenbach.

Vor allem Jüngere sollen angesprochen werden. Und die beteiligen sich rege. Aktuell ist der Wochenmarkt in der Diskussion, der zurzeit vor dem Rathaus stattfindet und nicht mehr an seinem angestammten Ort, dem Europaplatz. Es finden sich aber auch Postings zum Empfang der Sternsinger durch den Bürgermeister auf der Seite und aktuelle Stellenangebote der Verwaltung.

85 User sind vom Hildener Angebot auf Facebook angetan. Eine Stadtseite gibt es zwar nicht, aber die Verwaltung hat eigens für den Bürgerhaushalt eine Facebook-Seite erstellt. „Uns geht es dabei vor allen Dingen um Transparenz“, sagt Kai Russo, der die Seite betreut.