Pflegestation für Fledermäuse
Familie Gennes bietet in ihrer Garage in Not geratenen Fledermäusen ein sicheres Zuhause.
Kreis Mettmann. Freddy wohnt in der Garage der Familie Gennes in der Sperberstraße. Dort bekommt die Fledermaus mehrmals täglich eine Wasser-Milch-Lösung und zerquetschte Mehlwürmer. Langsam kommt Freddy zu Kräften. „Bald machen wir mit ihm Flugübungen“, sagt Frank Gennes, Nabu-Stadtbeauftragter für Monheim. Und irgendwann soll Freddy mit seinen Artgenossen wegfliegen.
Mit der Geburt der Jungen beginnt für Fledermaus-Mütter in ihren Sommer-Quartieren eine aufregende Zeit: Bis zur Selbstständigkeit müssen sie sich intensiv um ihren Nachwuchs kümmern. Dabei kommt es vor, dass Jungtiere verwaisen, abstürzen oder geschwächt am Boden liegen. Ohne Hilfe können solche Fledermaus-Findlinge nicht überleben, am Boden liegend sind Hunde, Katzen, einige Vögel und selbst Ameisen gefährlich.
„Am häufigsten trifft man bei uns auf Zwergfledermäuse, die ihre Quartiere meist an Gebäuden eingerichtet haben“, sagt Frank Gennes. Eine Zwergfledermaus wiegt fünf Gramm und ist daumengroß, neugeborene Zwergfledermäuse haben die Größe eines Gummibärchens.
Wer einem Fledermaus-Findling helfen will, sollte sich auf „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ beschränken: Der Nabu empfiehlt, die Tiere mit einem weichen Tuch vorsichtig aufzunehmen und in einen Karton mit kleinen Luftlöchern zu setzen. Da Fledermäuse Ausbruchskünstler sind, muss die Schachtel ansonsten dicht verschlossen sein. In die Schachtel legt man ein Handtuch oder Küchenrolle als Versteckmöglichkeit und eine Schale mit etwas Wasser, etwa einen Marmeladenglas-Deckel. Alle weiteren Maßnahmen sollten von fachkundigen Personen durchgeführt werden.
Seit einigen Tagen gibt es auch in Monheim eine Pflegestation für Fledermäuse. Die ganze Familie Gennes hilft mit. Die neunjährige Olivia zum Beispiel streichelt Freddy mit einem Pinsel. Bei den Gennes’ findet die „Zweite Hilfe“ statt: die sichere Unterbringung der Fledermaus-Findlinge, die Versorgung mit Wasser und Nahrung sowie das Flugtraining und letztendlich die Auswilderung.
Weitere Infos bei Frank Gennes, Nabu-Stadtbeauftragter, Sperberstraße 16, Telefon 0157 83836099.
f.gennes@ nabu-kv-mettmann.de