Abschied nach 48 Jahren Dienst im Ratinger Rathaus

Erhard Raßloff beendet eine Berufskarriere, wie es sie heute kaum noch gibt.

Foto: Stefan Fries

Ratingen. 48 Jahre und drei Monate — mehr hat keiner auf dem Buckel. So lange ist Erhard Raßloff, Leiter des Wohnungs- und Sozialamtes, schon bei der Ratinger Stadtverwaltung. Ungefähr 17 500 Tage seien es, hat er ausgerechnet.

Raßloff ist der Dino im Rathaus, er hat Bürgermeister und Stadtdirektoren „überlebt“, die manche jüngeren Kollegen nicht einmal vom Namen her kennen: Peter Kraft, Ernst Dietrich, Hugo Schlimm, Wolfgang Diedrich als Bürgermeister, die Stadtdirektoren Josef Kortendick, Alfred Dahlmann, Horst Blechschmidt und Reinhard Fischer, und natürlich Diedrich und Harald Birkenkamp als hauptamtliche Bürgermeister. „Pesch werde ich auch noch erleben, wenn auch nur für ein paar Tage“, sagt Raßloff.

Ende Juni ist Schluss, dann endet eine Rathauskarriere, wie es sie heute kaum mehr gibt. Mit 17 hatte Raßloff bei der Stadt als Verwaltungspraktikant begonnen. Damals waren die Ämter noch im ehemaligen Minoritenkloster untergebracht, das gerade abgerissene Rathaus wurde erst neun Jahre später gebaut. Danach folgte die Laufbahn des gehobenen Verwaltungsdienstes. Im Sozialamt durchlief der 65-Jährige alle Stationen bis ganz nach oben zum Amtsleiter.

Das Soziale war ihm über das Alltagsgeschäft hinaus immer ein besonderes Anliegen. Er knüpfte Kontakte, führte die sozialen Dienste und Verbände in der Stadt zueinander, war Mittler und Vermittler und brachte Projekte auf den Weg, die weit über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung fanden. So war Ratingen bei der Ehrenamtskarte Vorreiter. Ein weiteres Beispiel war das „Hotel am Markt“, bei dem Langzeitarbeitslose immerhin vier Jahre einen Hotelbetrieb unterhielten.

„Ich hatte es insofern gut, dass es der Stadt über die Jahre finanziell recht gut ging. So konnte in Ratingen ein „sehr dichtes und robustes Netz“ geknüpft werden. „Damit liegen wir weit vor anderen Städten in der Region.“

Da ein Nachfolger noch nicht feststeht, ist er bereit, noch „ein paar Tage“ dranzuhängen, bis er jemanden einarbeiten kann. Ich möchte nicht, dass das, was ich auf meiner geistigen Festplatte habe, verloren geht.“