Airport-Parker ärgern Anwohner
Kaum hat die Urlaubszeit begonnen, werden wieder ganze Straßenzüge in Ratingen von Profis mit Urlauberautos zugeparkt.
Ratingen. Ferienzeit gleich Urlaubszeit. Und das bedeutet auch in diesem Jahr wieder eine Menge Ärger und Stress für viele Menschen in Tiefenbroich und Lintorf. Die Flughafenparker sind wieder da.
Im vergangenen Jahr war es relativ ruhig um unseriöse Parkunternehmen, die die Autos ihrer Kunden anstatt wie beworben auf gesicherten Parkplätzen lieber auf öffentlichen Flächen abstellen. „Wir kennen das Problem und kümmern uns. Alleine in der vergangenen Woche haben wir fast 100 Knöllchen verteilt“, sagt Ordnungsdezernent Frank Mendack.
Ernst genommen fühlen sich viele Bürger aber dennoch nicht, die sich mit ihren Beschwerden über die Fahrzeuge direkt ans Ordnungsamt wenden. Der Lintorfer Volker Neumann hat beispielsweise mehrfach Kontakt mit dem Amt gehabt, um auf abgeparkte Autos entlang der Bissingheimer Straße aufmerksam zu machen - außer einer nichtssagenden Antworte-E-mail kam keine Reaktion. Zumal hier völlig unklar ist, ob es sich dort überhaupt um Fahrzeuge von Urlaubern handeln könnte.
Ganz anders ist die Lage dagegen in Tiefenbroich: Elisabethstraße, Christinenstraße, Heiderweg. Die Liste ließe sich fortführen. Seit knapp sechs Wochen beobachten die Anwohner das Geschehen, für das eine Parkfirma verantwortlich sein soll, die mitten im Herzen von Tiefenbroich ihren Firmensitz hat.
„Wir haben den Chef der Firma sogar darauf angesprochen, aber er hat alles abgestritten“, erzählt ein Anwohner, der nicht genannt werden will. Junge Männer würden immer wieder mit anderen Autos aus anderen Städten und dem benachbarten Ausland vorgefahren kommen. „Die stehen dort dann mehrere Wochen unbewegt und nehmen uns die Parkplätze weg“, so der Anwohner. Das Dreiste: Die Firma von der Sohlstättenstraße werbe mit einem bewachten Parkplatz um Kunden, der sich in unmittelbarer Nähe des Flughafens befinde.
„Die gewerbliche Nutzung des öffentlichen Straßenraums ist so nicht zulässig. Das nachzuweisen, ist aber schwierig und muss in jedem Einzelfall bewiesen werden, damit wir eventuell auch vor Gericht mit eventuellen Verfahren bestehen können“, wirbt Mendack um Verständnis.
Und: „Dass das Ganze für die Anwohner äußerst ärgerlich ist, sehe ich ganz genauso.“ An vielen Plätzen in der Stadt gilt mittlerweile nachts ein mehrstündiges Halteverbot, das einzige Mittel, um der Problematik Herr zu werden. „Zwar bekommen dann die Halter die Verwarnung, aber die werden sich natürlich an die Firma wenden“, weiß der Ordnungsdezernent. Denn: „Da besteht natürlich auch immer die Möglichkeit, bei der Polizei Strafantrag gegen die Firma zu stellen.“ Die Tiefenbroicher Anwohner haben mittlerweile eine Facebook-Gruppe gegründet, um sich auf dem Laufenden zu halten. Und auch bei der Stadt ist man in dieser Woche aktiv geworden: „Unsere Verkehrsüberwachung hat sich die neuralgischen Punkte ganz genau angesehen“, weiß Frank Mendack.