Bei Folkerdey feiert jedes Alter mit
Das Folkfestival am Eisenzeitlichen Gehöft war an seinem 10. Geburtstag eine Riesen-Partymeile .
Ratingen. Wohl kaum ein Bild dürfte so zu Folkerdey, dem Musikfestival am Grünen See, passen wie die kleine Szene am frühen Samstagabend: Während sich eine ältere Dame erschöpft auf einer Bank niederlässt und mit ihrem Fuß zum Takt der Musik wippt, spielen in ihrer Nähe ein paar Jungen, vielleicht sieben oder acht Jahre alt — es ist eine Veranstaltung für alle Generationen eben.
„Das war von Anfang an so, dass wir hier sowohl junge als auch ältere Menschen zu Gast haben. Und das macht auch den Charakter von Folkerdey aus“, sagt Mitorganisator Alexander Otto.
Johannes Maas, Organistionsleiter
Zum zehnten Mal ging das Folkfestival, das 2014 Pfingstturm Ela zum Opfer gefallen war und nachgeholt werden musste, über die Bühne. Und aus diesem Anlass fiel in diesem Jahr alles etwas größer aus. Los ging es bereits am Freitagabend. „Wir hatten gehofft, dass da vielleicht so an die 250 Besucher kommen würden. Schließlich war es das erste Mal, dass wir an einem Freitag gestartet sind“, sagt Johannes Maas vom Jugendzentrum Lux, der in den vergangenen Tagen mit seinem Team nur wenig Schlaf gefunden hatte. Doch der Erfolg machte das schnell vergessen. Alleine am Freitag nahmen rund 500 Musikliebhaber den weiten Fußweg zum Eisenzeitlichen Gehöft, das mitten im Erholungspark Volkardey in Sichtweite des Gefängnisses liegt, in Kauf — trotz unsicherer Wetterprognosen. Immer wieder gingen die Blicke der Verantwortlichen gen Himmel, doch sie hatten Glück. Ohne Blitz und Donner sorgte rund ein Dutzend Bands für beste musikalische Unterhaltung. Und auch neben der Bühne war jede Menge los: Das Jugendamt hatte am Samstag ein breites Angebot für Kinder organisiert. Auch das ist Teil des Erfolgsrezeptes. Über die Musik hinaus wird eine Menge geboten — bis hin zur obligatorischen Zugabe ganz ohne Verstärker am Lagerfeuer.
Fast 80 Helfer waren seit Donnerstag im Einsatz, um alles vorzubereiten. Denn zum Jubiläum fuhr das Team um Organisationsleiter Maas richtig auf: eine größere Bühne, noch mehr Technik. Das alles musste aufgebaut werden — eine Mammutaufgabe, das weiß auch Maas: „Wir stoßen hier langsam an unsere Kapazitätsgrenzen. Mehr ist auf dem Gelände hier eigentlich überhaupt nicht möglich.“ Die Kosten werden durch Sponsoren und städtische Gelder gedeckt, doch richtiges Leben haucht das Engagement aller Beteiligten dem Folkerdey-Festival ein: „Schlaf gibt es während des Festivals und in den letzten Tagen davor bei keinem von uns. Es ist einfach viel zu viel zu tun“, sagt ein erschöpfter Johannes Maas. Glücklich ist er trotzdem: „Wir stellen hier eine richtig runde Sache auf die Beine.“