Politik in Ratingen AHA-Projekt weiterentwickeln

Ratingen · Das bestehende Modell soll nach Meinung der SPD weiter entwickelt werden, um den Mitarbeitern einen langfristigen Arbeitsplatz anbieten zu können. Bisher endet die Beschäftigung meist nach 12 Monaten.

Christian Wiglow setzt sich mit der SPD für ein neues Modell ein.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Seit mehr als 20 Jahren gibt es in Ratingen das sogenannte AHA-Projekt. Inzwischen sind in 15 von 16 städtischen Kitas Küchenkräfte über den AHA-Verein eingesetzt. Hinter der Abkürzung verbirgt sich die Aktion Hauswirtschaft, ein Gemeinschaftsprojekt vom Sozialdienst katholischer Frauen Ratingen, der Stadt Ratingen und der Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann GmbH.

Die SPD-Fraktion möchte nun das Projekt weiter entwicken und hat einen entsprechenden Antrag im Jugendhilfeausschuss gestellt, der einstimmig auf den Weg gebracht wurde. Hintergrund für den Antrag sind die Diskussion bei der Beratung des Stellenplan 2022/2023 wie auch die zum Teil massiven negativen Rückmeldungen zur Funktionsweise dieses Projektes in diversen Räten der Einrichtungen.

Aufgabe der Küchenkräfte ist nach Informationen der Stadt die Zubereitung des Mittagessens. Das Essen wird im „cook and freeze“-Verfahren von einem Anbieter für eine Woche tiefgefroren geliefert, die Küchenkräfte müssten dann kalkulieren, welche Portionsgrößen sie bei der Anzahl der an dem Tag anwesenden Kinder zubereiten müssen. Beschwerden gebe es immer mal wieder von Kita-Leiterinnen, wenn die Küchenkräfte ausfallen und kein Ersatz über den AHA-Verein gestellt werden kann.

Die Zufriedenheit mit den Küchenkräften stehe in engem Zusammenhang mit der konkreten Person, die gerade im Einsatz ist. „Viele sind zuverlässig und werden zu einem festen Bestandteil des Kita-Teams. Für diese Personen wird eine Festanstellung angestrebt. Aber es gibt natürlich auch immer mal wieder Personen, die mit dieser Aufgabe überfordert sind oder eine lange Einarbeitung benötigen“, heißt es bei der Stadt.

Für Christian Wiglow, SPD-Fraktionsvorsitzender, dagegen ist klar: „Die negativen Rückmeldungen haben in der Regel nichts mit der Arbeitsweise des Projektes oder der eingesetzten und durch das Jobcenter geförderten langzeitarbeitslosen Menschen zu tun, sondern hängen grundlegend mit der Projektkonstruktion zusammen“.

Es gebe keine personelle Kontinuität und auch keine Übernahmeperspektive guter Beschäftigter in den Einrichtungen. Hinzu kämen zum Teil hohe Arbeitsmarktferne und geringe Belastbarkeit wie auch hohe, nicht kompensierte Ausfallzeiten. Daher sei es jetzt aus Sicht der SPD-Fraktion an der Zeit, über eine Projektweiterentwicklung zu beraten. Modelle anderer Städte zeigten, dass es auch Modelle geben kann, die eine höhere personelle Kontinuität ermöglichen, da die Küchenkräfte dort bei einem Dritten fest eingestellt sind und nicht nur als „Maßnahme“ eingesetzt werden. Zudem müssten die Rahmenbedingungen hinterfragt werden, da fraglich ist, ob mit einer Vergütung nach dem Mindestlohn und einer 25-Stundenwoche bei einer Befristung der Stelle auf 12 Monate die Tätigkeit attraktiv ist, um geeignete Beschäftigte zu finden.