Das Akkordeon-Orchester besteht seit mehr als 50 Jahren. Wie haben Sie das geschafft?
Interview mit Bedrhard Rüst „Wir als aktive Spieler sind stolz“
Ratingen · Das Orchester tritt nach einer Corona-Pause wieder auf. Im nächsten Jahr feiert es sein 60-jähriges Bestehen.
Das Ratinger Akkordeonorchester spielt am Sonntag, 13. März, ab 17 Uhr im Stadttheater. Auf dem Programm stehen diesmal unter anderem die Stücke „New York Overture“, „Tango pour Claude“, „Don´t Stop Me Now“ und „Chante“. Wir sprachen mit dem Vorsitzenden Bernhard Rüst über die Geschichte des Orchesters, Nachwuchsprobleme und die Leidenschaft für das Instrument.
Bernhard Rüst: Im Jahre 1963, also vor fast 60 Jahren haben sich in Ratingen fünf Freunde getroffen und sich darin einig gefunden, ihr Akkordeon nicht länger ausschließlich allein im häuslichen Kämmerlein zu spielen, sondern dies künftig in einem Orchester gemeinsam mit anderen zu tun. Sie hatten das Anliegen, anderen Menschen zu zeigen, wie überraschend vielseitig ihr geliebtes Instrument ist und wie wohlklingend es sich darstellt, wenn ein geübtes Orchester seine Instrumente gemeinsam zum Erklingen bringt. So haben sie also beherzt und im Vertrauen auf ein bleibendes Werk den Grundstein gelegt für das Ratinger Akkordeonorchester. Unter der Leitung des staatlich geprüften Musiklehrers Volker Kunz (Akkordeon und Orgel) haben sich dann Akkordionisten in der Musikschule Kunz (damals auf der Turmstraße) regelmäßig zum gemeinsamen Musizieren getroffen. Damals hat wohl keiner gedacht, das sich hieraus ein Orchester entwickeln würde, das so viele Jahre Bestand haben und zu einem wichtigen Bestandteil im kulturellen Leben der Stadt Ratingen werden sollte. Inzwischen besteht das Orchester aus fast 30 aktiven Spielerinnen und Spielern, die sich regelmäßig zu Proben in der Aula der Friedrich-Ebert-Realschule in Ratingen treffen.
Wo überall in der Welt ist das Orchester schon aufgetreten?
Rüst: Über die Grenzen Ratingens hinaus ist das Orchester gut bekannt. Durch zahlreiche Gastspiele im In- und Ausland sowie die erfolgreiche Teilnahme an internationalen Wertungsspielen wurde seine Spielstärke und hohe Musikalität erfolgreich unter Beweis gestellt. Hohe Auszeichnungen erhielt das Orchester bei diversen internationalen Akkordeon-Festivals z. B. bei internationalen Akkordeonwettbewerben in Innsbruck und Kopenhagen. Auch in der französischen Partnerstadt Maubeuge konnte das Orchester auftreten und Begeisterung hervorrufen. Seine höchste Auszeichnung errang es beim Landesmusikfest Nordrhein-Westfalen des Deutschen Harmonikaverbandes in Tönisvorst. Es erspielte sich hier den 1. Platz und erhielt das höchste Prädikat „hervorragend“ mit Pokal.
Hat das Instrument nich ein angestaubtes Image?
Rüst: Die musikalische Leitung des Orchesters obliegt seit vielen Jahren unserer Dirigentin Petra Willeke-Siepmann, die es mit großem Können und Begeisterung erfolgreich zu seinem heutigen Können und Ansehen gebracht hat. Darauf sind wir als aktive Spielerinnen und Spieler stolz und dankbar. Das Orchester gibt regelmäßig Konzerte sowohl hier in Ratingen und auch in anderen Städten. Unsere Zuhörerschaft ist zahlreich und sehr treu und so dürfen wir immer vor großem Publikum insbesondere im Ratinger Stadttheater unser Können unter Beweis stellen und viel Freude an unserer Musik bereiten. Auch unser erfolgreiches Mitwirken an der Ratinger Zeltzeit in den Pfingstagen beweist, dass das Akkordeon kein „angestaubtes“ Instrument ist und immer seine Freunde findet. Wer sich fuer Akkordeon interessiert, wird merken, dass die Akkordeonszene groß ist und das Akkordeon sich immer weiterentwickelt.
Welche Stücke eignen sich fürs Akkordeon?
Rüst: Es gibt eine riesige Vielfalt von Orchesterstücken, auf die wir als Originalliteratur oder in arrangierter Form zugreifen können, sowohl in der sogenannten klassischen E-Musik als auch in der Unterhaltungsmusik.
Können Sie auch junge Menschen für das Instrument begeistern?
Rüst: Neue und sehr schöne, eindrückliche Erfahrungen hat das Orchester in den letzten Jahren bei Kirchenkonzerten in Ratingen und Duisburg gewinnen und bei Zuhörern hinterlassen können. Natürlich ist es schwer, jüngere Menschen für unser Instrument zu begeistern. Wir sind immer bereit, jüngere Spieler für unser Orchester zu gewinnen und bieten auch an, andere Instrumente in das Orchester zu integrieren. Wir sehen uns hier im Verein mit anderen im musikalisch tätigen Einrichtungen, die bei der Jugendarbeit durchaus leider ihre Probleme haben.
Im nächsten Jahr wird das Orchester 60 Jahre alt. Gibt es dafür schon Pläne?
Rüst: Tatsächlich begeht unser Orchester im Jahr 2023 sein 60-jähriges Bestehen. Wir wollen uns auf dieses Ereignis vorbereiten und hoffen, dass uns die Einschränkungen durch Corona hierbei hoffentlich nicht beeinträchtigen werden.