Buchsbäume leiden unter Schädling
Vor allem in Kleingartenanlagen ist der Befall durch die Raupe des Buchsbaumzünslers in diesem Jahr besonders schlimm.
Ratingen. Die Gefahr ist etwa fünf Zentimeter lang, grün und hat schwarze Punkte. Gemeint ist die Raupe des Buchsbaumzünslers, die sich derzeit durch Ratinger Privat-Gärten, Parks und Kleingartenanlagen frisst. Seit 2006 ist der schwarz-weiß gemusterte Falter aus Ostasien auch bei uns heimisch. Zum Leidwesen vieler Gärtner.
Immer wieder befiel der Schädling in der Vergangenheit die Buchsbäume in heimischen Gärten, doch in diesem Jahr ist es anscheinend besonders schlimm. „Es ist eine um sich greifende Seuche“, beschreibt Klaus Mönch vom städtischen Amt für Grünflächen die aktuelle Ausbreitung des Buchsbaumzünslers im Ratinger Stadtgebiet. In städtischen Parks gehöre der Buchsbaum zwar nicht zu den Standardgewächsen, doch in den Kleingärten seien die Buchsbäume so befallen, dass sie nicht mehr zu retten seien. Mönch ist Vorsitzender der Ratinger Kleingärtner und zugleich in der Kleingartenanlage in Tiefenbroich aktiv. „Dort sind die Buchsbäume flächendeckend befallen“, sagt er. 250 Gewächse müssen raus. Auch Mönchs Garten ist betroffen. Er steigt nun auf den japanischen Ilex um, der mit seinen kleinen Blätter dem Buchsbaum täuschend ähnlich sieht. Dieses Gewächs mögen die Raupen des Buchsbaumzünslers eigentlich nicht.
Das hatte bisher auch Guido Frohnhoff geglaubt. Er ist zuständig für das öffentliche Grün auf den städtischen Friedhöfen. In seinem heimischen Garten hat er nun aber Raupen eines Buchsbaumzünslers an einem Ilex entdeckt. Ob sie den anfressen, ist noch nicht sicher.
Weniger Probleme hat Frohnhoff dagegen auf den Friedhöfen. „Auf den öffentlichen Flächen werden keine Buchsbäume gepflanzt, die sind einfach zu teuer“, sagt er. Auf den privaten Gräbern jedoch habe der Buchsbaumzünsler schon viele Schäden hinterlassen.
Aufgrund des massiven Befalls steigen die Anfragen im Gartencenter Schley in Breitscheid. Die Hobbygärtner wollen wissen, was sie gegen den Schädling ausrichten können, der so gut wie keine natürlichen Feinde hat. „Es muss nicht direkt Gift gespritzt werden“, sagt Annika Vollmer. „Es gibt auch ein biologisches Mittel, mit dem man es nach dem Befall erst einmal versuchen kann.“ Dann jedoch müsse der Buchsbaum regelmäßig kontrolliert werden. Das sei schon aufwendig, gibt sie zu. Und räumt auch ein, dass der Verkauf von Buchsbäumen deutlich zurückgegangen sei. Statt desssen kaufen die Kunden den japanischen Ilex.
Ein weiteres Problem ist die Entsorgung der befallenen oder völlig zerstörten Pflanzen. „Die sollten keinesfalls in den Biomüll, sondern verbrannt oder fest verschlossen in Plastiktüten über den Restmüll entsorgt werden“, sagt Mönch. Doch angesichts der Menge an betroffenen Pflanzen in diesem Jahr hält Frohnhoff das nicht für realistisch. „Wo soll man denn damit hin?“ Und so landen jede Menge Raupen und Eier der Buchsbaumzünsler in der Kompostierungsanlage und werden über Kompost zurück in die Gärten transportiert.
Vor einem sorglosen Umgang mit der Entsorgung warnt deshalb auch Annika Vollmer. „Ich habe in den vergangenen Tagen beobachtet, wie aus einem Privatgarten gleich zehn befallene Buchsbäume achtlos im Wald entsorgt wurden.“ Und zwar in nächster Nähe zu privaten Gärten. Sie selbst hat übrigens den Kampf gegen den Zünsler in ihrem eigenen Garten noch nicht aufgegeben. „Ich hoffe, ich kann die Buchsbäume noch retten.“