Bürger wehren sich gegen Bebauung

Der Investor hat Voranfrage für die Sachsenstraße inzwischen wieder zurückgezogen.

Foto: Preuß

Ratingen. Hoch her ging es zeitweise im jüngsten Bezirksausschuss Hösel/Eggerscheidt. Für Unverständnis bei den Anwohnern hatte die Bauvoranfrage eines Investors für zwei neue Wohnhäuser an der Sachsenstraße gesorgt: Die Verwaltung hatte darauf hingewiesen, dass es gemäß eines Beschlusses von 2008 Möglichkeiten zur „Nachverdichtung“ gebe und auch gleich Erschließungen aufgezeigt.

Einige Anwohner hatten sich zur Sitzung im städtischen Seniorentreff Eggerscheidt eingefunden. Der Investor jedoch hatte kurz zuvor seinen Antrag zurückgezogen, daher war der Punkt kurzfristig von der Tagesordnung genommen worden. Trotzdem wurde die Sitzung unterbrochen, um den Bürgern Gelegenheit zu geben, ihre Meinung kundzutun. Offensichtlich befürchteten sie, dass es bereits konkrete Pläne zur Nachverdichtung gebe. Die Verwaltung stellte jedoch klar, dass es sich lediglich um ein Angebot handele.

CDU-Ratsherr Stefan Heins dachte auch eher an spätere Generationen wie Erbengemeinschaften. Durch die Verdichtung von Hinterland kann man noch mehr aus den Grundstücken „herausholen“. Auch Bereiche in der Ratinger Innenstadt sind nach diesem Muster überplant worden — ohne Zustimmung der Eigentümer tut sich nichts, wertet aber schon mal die Parzellen auf. SPD-Ratsherr Willm-Rolf Meyer wunderte sich ein wenig über die Aufgeregtheit bei diesem Thema und bot an, bei Fragen zu vermitteln.

Nichts Neues gab es in Sachen Goldkuhle am Bahnhof und Kaiser’s-Nachfolger im Hösel-Center. Beide Themen hatte Bezirksausschussvorsitzender Alexander von der Groeben auf die Tagesordnung gesetzt und die Verwaltung um einen aktuellen Sachstand gebeten. Baudezernent Jochen Kral kündigte für Anfang April die lang ersehnte Vorlage fürs etwa 28 000 Quadratmeter große Goldkuhle-Gelände an. Wie berichtet, plant Projektentwickler Franz Peters, dort Wohnbebauung mit einem großen Supermarkt zu errichten. Kral stellte klar, dass sich die Verwaltung zumindest in Sachen Einzelhandel an dieser Stelle zurückhalte, bis die Kaiser-Nachfolge im Hösel-Center geklärt sei. Die SPD sähe ohnehin lieber Gewerbe statt Wohnbebauung an dieser Stelle. Bekanntlich sorgen sich die Höseler um die Versorgung, wenn, wie angekündigt, Kaiser’s im Juni schließt. Dann läuft der Pachtvertrag aus. Tengelmann wird definitiv nicht verlängern, wie eine Sprecherin mitteilte.

Kral berichtete, dass der Besitzer Erhard Schäfer noch in Verhandlungen mit potenziellen Nachfolgern des Frischemarktes sei. Die Fläche ist knapp 800 Quadratmeter groß — und damit eigentlich zu klein für viele Konzepte der großen Ketten. Kral sagte aber, dass man Erweiterungen von Seiten der Stadt positiv begleiten werde. An der oft kritisierten Parkplatzsituation lässt sich aber nichts mehr ändern. Hinter vorgehaltener Hand war aber auch von zu hohen Mieten im Hösel-Center die Rede. In Hösel bahnt sich weiterer Leerstand an: Der Bilder- und Rahmenladen macht wohl dicht und gegenüber hat Anne Berg Moden geschlossen. Der Discounter Aldi ist ist für viele Bürger kein vollwertiger Ersatz für einen Frischemarkt.