Hacker-Angriff mit Folgen Website der Stadt Ratingen weiter nicht erreichbar

Ratingen · Nach wenigen Sekunden und Klicks erscheint diese Information: Die gewohnte Webseite www.ratingen.de sei aktuell nicht erreichbar. Hintergrund sei ein Cyber-Angriff auf den kommunalen Dienstleister Südwestfalen IT (SIT), der auch die Webseite der Stadt Ratingen hostet, also auf einem Server speichert.

Online-Dienstleistungen der Stadtverwaltung, etwa Terminbuchungen im Bürgerbüro, der Mängelmelder oder das Ratsinformationssystem, können weiterhin in Anspruch genommen werden.

Online-Dienstleistungen der Stadtverwaltung, etwa Terminbuchungen im Bürgerbüro, der Mängelmelder oder das Ratsinformationssystem, können weiterhin in Anspruch genommen werden.

Foto: Achim Blazy (abz)

Anders als in anderen Städten und Kreisen in NRW, in denen die gesamte Verwaltungs-IT ausgefallen ist, seien die Auswirkungen in Ratingen begrenzt und beschränkten sich im Wesentlichen auf die Webseite. „Die Verwaltungs-IT in Ratingen wird nicht durch die SIT betrieben und funktioniert daher“, heißt es seitens der Stadt.

Auch Online-Dienstleistungen der Stadtverwaltung, etwa Terminbuchungen im Bürgerbüro, der Mängelmelder oder das Ratsinformationssystem, können weiterhin in Anspruch genommen werden. Wie lange die Störung anhält, ist zurzeit nicht absehbar. Die SIT arbeite unter Hochdruck an der Behebung.

Beim Städte- und Gemeindebund NRW beobachtet man laut WDR Fragen rund um die IT-Sicherheit sehr genau. Der Dachverband organisiert Veranstaltungen für die Kommunen, in denen diese informiert und sensibilisiert werden. Inzwischen sei allen NRW-Kommunen die Bedeutung der IT-Sicherheit bewusst. Allerdings gebe es in diesem Bereich oft Probleme, geeignetes Personal zu finden. Auch das Land NRW hat das Thema im Blick. Noch im Februar 2023 sah das Innenministerium Nachholbedarf beim Schutz kritischer Infrastruktur. Innenminister Herbert Reul (CDU) räumte ein: „Wir haben Verbesserungspotenzial, weil wir alle das Thema nicht ernst genug genommen haben.“ 70 Prozent aller Mails an die Landesverwaltung im Dezember des vergangenen Jahres wurden als gefährlich eingestuft und abgewiesen, so das zuständige Ministerium für Digitalisierung in NRW im Februar.

Laut einem aktuellen Lagebild des Landeskrimininalamts NRW steigen die Zahlen im Bereich der Cyberkriminalität. Im Jahr 2021 wurden 30 115 Fälle in NRW bekannt – eine Zunahme von knapp 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Manuel Bach, Leiter des Referates „Cyber-Sicherheit für KMU“ im Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, hatte unlängst bei einer Informationsveranstaltung im Kreis Mettmann einen Überblick über die Bedrohungslage gegeben und Wege aufgezeigt, wie typische Schwachstellen behoben werden können. Die Anzahl von Angriffen mit Schadsoftware (Viren, Trojanern) steige dramatisch. Nicht nur Produktions- und Arbeitsausfälle sowie Kosten für die Wiederherstellung der IT-Infrastruktur seien zu befürchten, sondern auch Reputationsverluste durch Ausspähen und Veröffentlichung sensibler und personenbezogener Daten.

IT-Angriffe stellten somit eine der größten Bedrohungen für den Fortbestand von Unternehmen dar, denn „jeder wird angegriffen, es gibt keine Ausnahme“, so Bach. Da früher oder später auch die besten Schutzmaßnahmen versagten, sei ein Notfallkonzept zur Schadensminimierung in jedem Unternehmen erforderlich. IT-Sicherheit sei Chefsache, und auch die weiteren Zuständigkeiten im Unternehmen müssten klar definiert werden.