Edith Bohnen hört als Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen auf
Natalie Rebs folgt auf Edith Bohnen, die als Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen aufhört.
Ratingen. Der Sozialdienst katholischer Frauen, kurz SkF genannt, ist mit einem Namen untrennbar verbunden: Edith Bohnen. Aber die streitbare Chefin macht Schluss — nach 40 Jahren in ehrenamtlichen Diensten des SkF.
Es gab dazu einen festlichen Tag, der die Lebensleistung der langjährigen Vorsitzenden würdigte: Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Peter und Paul, Empfang, Gedanken und Grußworte, Verabschiedung durch die Mitarbeiter, Ausklang bei Kaffee und Kuchen — so sah der vollgepackte Tag für Edith Bohnen aus, die angesichts ihres Einsatzes für die Menschen der Stadt nur vollgepackte Tage kennt. Ihre Nachfolgerin steht bereits in den Startlöchern. Es ist Natalie Rebs, die am kommenden Montag auf der Mitgliederversammlung gewählt werden soll.
Es gibt viele Projekte, die unter Bohnens Ägide angestoßen wurden. Ein prägnantes Beispiel ist die Radstation am Ostbahnhof. Bereits seit 1995 existiert diese Anlaufstelle, zu Beginn wurden dort wohnungslose Männer zwecks Resozialisierung beschäftigt.
Inzwischen arbeitet die Radstation eng mit dem Jobcenter ME-aktiv zusammen mit dem Ziel, Langzeitarbeitslose in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Außerdem gibt es eine Kooperation mit der Düsseldorfer Gerichtshilfe. Straffällige haben die Möglichkeit, in der Radstation anstelle einer Geldstrafe Sozialstunden abzuleisten.
Doch Bohnen und ihr Team mussten und müssen immer beharrlich kämpfen — vor allem um Fördergelder und gegen drohende Leistungskürzungen. Sie hat an Demos teilgenommen, zusammen mit Vertretern aus Politik, Verwaltung und der Kirche. Sie hat immer ihre Meinung gesagt und soziale Missstände angeprangert, dabei aber nie die konzeptionelle Strategie des Vereins aus den Augen verloren. Der SkF ist beteiligt an der Freiwilligenbörse, am Verein zur Förderung der Über-Mittag-Betreuung in Ratingen, an der Ratinger Tafel und der Aktion Hauswirtschaft (mit dem Titel „Aha!“).
Das Aufgabenspektrum des Vereins, unter dessen Dach das Sozial-Psychiatrische Zentrum und eine qualifizierte Anlaufstelle für Arbeit und Integration jeweils als gemeinnützige GmbH geführt werden, ist riesig. Dies belegt auch die lange Liste der Gäste, die gestern im Pfarrsaal von St. Peter und Paul Edith Bohnen alles Gute wünschten.
Und was macht Edith Bohnen mit dem neuen Zeitabschnitt? Wird sie sich weiterhin sozial engagieren? „Mal sehen, was kommt“, meinte sie kurz, „mir war es aber immer wichtig, gegen die Not in Ratingen etwas zu tun.“ Und dann fügte sie hinzu: „Und es war mein eigener Wille, den Vorsitz beim SkF abzugeben. Ich hätte das ja auch noch 20 Jahre machen können.“ Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht.