Eigenheime werden teurer

Die Preise für Grundstücke und Häuser sind im vergangenen Jahr um sechs Prozent gestiegen.

Ratingen. „Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr“ — diese Zeile aus Rilkes Gedicht „Herbsttag“ passt auf den aktuellen Ratinger Grundstücksmarktbericht: Denn die Preise für Boden und Häuser sind nicht nur weiter auf einem hohen Niveau, sie ziehen nach Jahren der Stagnation sogar wieder kräftig an. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise 2010 um sechs Prozent geklettert, und die Experten gehen von weiteren Preissteigerungen aus.

Wohnbauland ist seit Jahren in Ratingen ein knappes Gut — und entsprechend teuer. Einer geringfügig sinkenden Einwohnerzahl steht zwar ein fast unveränderter Bestand an Wohnhäusern zur Verfügung, doch sorgen die steigenden Preise für eine zusätzliche Belastung der Bau- und Kaufwilligen. Das Neubaugebiet „An den Dieken“ sorgt mit seinem recht speziellen Angebot kaum für Entlastung, einziger Lichtblick wäre das Neubaugebiet Felderhof.

Das sehr hohe Niveau der Landeshauptstadt schlägt sich preistreibend auch auf die Bodenpreise in Ratingen nieder. Die Grundstückswerte in Ratingen übersteigen deutlich die seiner übrigen Nachbarstädte — einschließlich der Ballungsräume Essen und Duisburg. Für gute und mittlere Wohnlagen sind durchweg 320 bis 380 Euro pro Quadratmeter fällig, in Toplagen auch mal das Doppelte. Einfache Lagen liegen preislich im Schnitt bei 230 Euro.

Auch auf dem Sektor Doppelhaushälften und Reihenendhäuser liegt Ratingen kreisweit an der Spitze, der Preisabstand zu Düsseldorf ist wesentlich geringer als bei Bauland. Gut 2300 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche sind die Tarife, mit denen Hausbauer und -käufer rechnen müssen. Eine Ratinger Besonderheit ist dabei, dass Häuser der Baujahresklasse 1975 bis 2007 fast genauso teuer gehandelt werden wie Neubauten. Nach Ansicht des Stadtplanungsamtes eine „offensichtliche Preisüberhöhung“. Die Knappheit führe dazu, dass für Doppel- und Reihenhäuser bis 275 000 Euro Kaufpreise gezahlt werden, die „teilweise beachtlich über den eigentlichenen Sachwerten“ liegen.

Im Bereich der Eigentumswohnungen haben sich die Kaufpreise zwischen Ratingen und Düsseldorf inzwischen stark angenähert. Vor allem bei jungen Gebäuden (2000 bis 2007 errichtet) liegen die Düsseldorfer Durchschnittspreise (2390 Euro/Quadratmeter) nur neun Prozent über den Ratinger Preisen (2200 Euro). Auf der anderen Seite verzeichnen die Experten in Ratingen wie auch im Kreis Mettmann seit 2000 einen kontinuierlichen Abwärtstrend bei den Kaufpreisen.

Bis 2009 sind die Preise für Eigentumswohnungen um etwa 18 Prozent zurückgegangen (im Kreis: minus 13 Prozent). Dieser Negativtrend wurde 2009 in Ratingen allerdings gestoppt und hat sich zumindest 2010 in einen kräftigen Anstieg umgekehrt. Allgemeines Fazit des Planungsamtes: Die Preissteigerungen — insbesondere beeinflusst durch die Stadt Düsseldorf — werden für eine weitere Verschärfung der Wohnungsmarktsituation sorgen.