Ein-Euro-Jobs für Flüchtlinge bei der Stadt

Bereits drei Asylbewerber sind im Amt für Kommunale Dienste beschäftigt. Die Stadt will schon bald weitere Stellen dieser Art schaffen.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. In Ratingen sollen künftig mehr Flüchtlinge im Dienste der Stadt beschäftigt werden. Manfred Fiene, Chef des Amtes für Kommunale Dienste, hat nach eigenen Angaben bereits gute Erfahrungen mit Asylbewerbern gemacht: Georg Heils, Vorarbeiter im Poensgenpark, sei sehr zufrieden mit drei Asylbewerbern, die dort die städtischen Kolonnen unterstützen. Für die Stadt ist die „Integration durch Beschäftigung“ sehr wichtig — angesichts der sehr schlecht oder gar nicht ausgebildeten Flüchtlinge, wie eine Umfrage im April 2016 ergab.

Erste Erfahrungen mit dem Einsatz von Asylbewerbern wurden nach Angaben der Kämmerei bereits seit Mitte vergangenen Jahres gesammelt. Bei den Kommunalen Diensten sind drei Asylbewerber für zusätzliche und gemeinnützige Arbeiten im Einsatz, „die ansonsten nicht oder nicht in diesem Umfang ausgeführt werden könnten“, heißt es vonseiten der Stadt. Konkret: „Hierbei handelt es sich um die zusätzlichen Säuberungsdurchgänge der Wege und Sitzplätze im Poensgenpark und die Reinigung an Bushaltestellen außerhalb des Regelbetriebs. In beiden Fällen konnte der Reinigungsturnus durch die Mitwirkung der Asylbewerber spürbar erhöht und der Reinigungsstandard im Poensgenpark über den geforderten Umfang hinaus erhöht werden. Die Zusammenarbeit wird insgesamt als sehr gut eingestuft und von den Vorarbeitern und Verantwortlichen sehr geschätzt und respektiert.“

Wegen der hohen Zahl der Flüchtlinge in Ratingen, Ende 2015 waren es rund 1500, will die Stadt weitere Stellen auf Ein-Euro-Basis schaffen. Unmittelbar nach dem Ratsbeschluss soll dann auf insgesamt 21 Stellen aufgestockt werden. Einsatzgebiete sind neben dem Poensgenpark auch Friedhöfe, Grünpflege und das Zentralmateriallager. Die Arbeitszeit ist jeweils auf 20 Stunden pro Woche beschränkt, als Aufwandsentschädigung gibt es pro Stunde 1,05 Euro. Um möglichst vielen Personen eine solche Gelegenheit zu geben, ist die Einsatzdauer jeweils auf ein halbes Jahr beschränkt.

Die Tätigkeiten müssen gemeinnützig, zusätzlich und wettbewerbsneutral sein, so schreibt es das Gesetz vor. Möglicherweise, so der Kämmerer, könnten noch in anderen Bereichen Arbeitsmöglichkeiten geschaffen werden. Doch zunächst wolle man Erfahrungen im Amt für Kommunale Dienste sammeln. Dort ist die Zahl der zusätzlichen Helfer jedoch beschränkt wegen der begrenzten Kapazitäten in den Fahrzeugen und in den Aufenthaltsräumen. Die Reinigung der Grünflächen wird zweimal jährlich gemacht. Durch den Einsatz von Asylbewerbern in den Kolonnen ist es möglich, zusätzliche Reinigungsgänge durchzuführen.

Klar ist, dass es gerade die nicht- oder geringqualifizierten Menschen sehr schwer haben werden, auf dem hiesigen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Im April wurden in Ratingen 339 Flüchtlinge befragt: 22 Prozent haben weniger als sieben Jahre eine Schule besucht, nur acht Prozent haben einen akademischen Abschluss, die größte Gruppe liegt dazwischen. Allerdings, so die Stadt, ergibt sich ein großes Potenzial dadurch, dass 45 Prozent der Flüchtlinge „im ausbildungsfähigen Alter von unter 25 Jahren“ seien. Wegen der Schulpflicht werden allerdings keine Flüchtlinge unter 18 Jahren in solchen Jobs eingesetzt. Darüber hinaus sind bei der Stadt Ratingen derzeit etwa 50 Personen zu Arbeitseinsätzen verpflichtet worden: etwa zur Pflege der Außenanlage und zur Reinigung der Unterkünfte.