Ein Manager soll Gewerbegebietein West und Tiefenbroich beleben

Die Initiative „InWest“ hat sich erfolgreich um Fördermittel des Bundes beworben. Mit dem Geld soll ein Standortmanager bezahlt werden.

Ratingen. Prominente Großstädte wie Berlin, Dortmund und Frankfurt haben den Zuschlag bekommen — und auch die wackere Ratinger Standortinitiative „InWest“, die seit vier Jahren die Stadtteile West und Tiefenbroich beleben und vor allem besser vermarkten will. Nun darf sich das Team um den Vorstandsvorsitzenden Thomas Frühbuss über einen besonderen Erfolg freuen: In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung der Stadt und dem Technischen Beigeordneten Jochen Kral hat man sich erfolgreich um Mittel aus einem Forschungsprogramm beworben, das den Titel „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ trägt.

Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung finanziert dieses Programm, das vorsieht, „vergessene Stadträume“ neu zu entwickeln und zu beleben. Dazu gehören alte Gewerbegebiete, die in West und Tiefenbroich in stattlicher Zahl vorhanden sind — die aber offenbar niemand so recht haben will. Von den Forschungsgeldern soll ein Standortmanager bezahlt werden, der zum 1. April 2016 seine Arbeit aufnehmen könnte.

„Durch die Förderung wollen wir professioneller werden“, betont Frühbuss, der sich ein deutlich verbessertes Leerstandsmanagement für Tiefenbroich und West verspricht. Zudem soll ein strategisches Handlungskonzept für die beiden ältesten Ratinger Gewerbegebiete entwickelt werden.

23 Bewerbungen gingen beim Bundesinstitut ein, neun Projekte wurden mit Blick auf das Forschungsfeld „Nachhaltige Weiterentwicklung von Gewerbegebieten“ angenommen, darunter war auch „InWest“ — eine Initiative, die durch einen ehrenamtlich tätigen Vorstand vorangetrieben wird. „Mit durchaus respektablen Ergebnissen, aber auch der Erkenntnis, dass sich eine solche Aufgabe nicht einfach so nebenher stemmen lässt“, wie Frühbuss anmerkt.

Der Hintergrund zum Forschungsprogramm: In vielen Ballungsräumen stoßen weitere Flächenausweisungen auf umweltrechtliche Grenzen und gesellschaftliche Widerstände — so zum Beispiel auch in Lintorf. Bürger haben wenig Verständnis für den massiven Ausbau von Gewerbegebieten bei gleichzeitigem Leerstand in anderen Stadtteilen. Weil der Platz für neue Areale sehr knapp geworden ist, rücken seit einigen Jahren die Potenziale bestehender Industrie- und Gewerbegebiete ins Blickfeld der Stadtentwicklung. „InWest“ will nun von diesem nachhaltigen Trend profitieren.

Für Bürgermeister Klaus Pesch sind beide Wege wichtig: Bestands- und Kundenpflege, aber auch Neuansiedlungen. „Einen großen Anteil der Wirtschaftsförderung macht die Pflege der bestehenden Unternehmen aus“, sagt der Verwaltungschef. Mit Blick auf die Gewerbegebiete in West und Tiefenbroich heißt dies: „Wir müssen versuchen, hier regulierend einzugreifen, um einen Trading-down-Prozess in diesen Gebieten zu verhindern.“ Darum soll sich der neue Standortmanager kümmern.