Entwurf fürs neue Rathaus: Eine grüne Gasse am Kloster
Ein Entwurf fürs neue Rathaus konnte am Mittwoch besonders überzeugen. Direkter Weg zum Park.
Ratingen. Das künftige Rathaus nimmt langsam Gestalt an: Auf einer Sondersitzung informierten sich am Mittwochabend Bezirks-, Stadtentwicklungs- sowie Bau- und Vergabeausschuss über die aktuellen Varianten, die Architektenbüro PASD Feldmeier und Wrede aus Hagen entwickelt haben.
Klarer Favorit war dabei der Entwurf einer viergeschossigen L-Anlage des neuen Verwaltungsgebäudes, das sich in Verlängerung des Westflügels (Ratstrakt) an die bestehende Stadtmauer anschmiegt. Der Bau ähnelt von der Grundform dem jetzigen Hauptgebäude und Ostflügel, hält aber gebührenden Abstand zum ehemaligen Minoritenkloster.
Der Ratstrakt, in dem das Bürgerbüro untergebracht werden soll, bleibt zweigeschossig, erhält aber eine vorgebaute Glasfassade, die den Bau „transparent und licht erscheinen lässt“, wie Architekt Jürgen Wrede sagte.
Der besondere Clou dieses Entwurfes: Das Kloster ist freigestellt und gut sichtbar, der Klostergarten davor wird zu einem ganz neu „erlebbaren Platz“, ein Durchgang — eine „grüne Gasse“ — verbindet den Vorplatz mit dem hinterm Rathaus liegenden kleinen Park samt Trinsenturm. Der könnte dann auch beispielsweise behutsam für Stadtwohnen entwickelt werden.
Allerdings könnte dieser Variante die Denkmalbehörde noch einen Riegel vorschieben: Durch die Geschosshöhe sind Mindestabstände zur Nachbarbebauung vorgeschrieben — und dabei könnte es knapp werden.
Eine Alternative wäre, den Ostflügel nur dreigeschossig zu errichten, dann gäbe es keine Abstandsprobleme mehr — aber vielleicht Raumprobleme durch den Wegfall der Flächen. Die Raumplanung ist noch nicht komplett abgeschlossen.
Die anderen beiden Varianten (ein fünfgeschossiges Hauptgebäude mit dreistöckigem Ostflügel beziehungsweise ein sechsgeschossiger Hauptbau mit zweistöckigem Flügel) konnten die Ausschüsse optisch gar nicht überzeugen. Für eine Bürgerbeteiligung sollen die Pläne und Entwürfe auch im Internet zugänglich gemacht werden.
Die Sondersitzung war erforderlich, um die weitere Marschrichtung festzulegen und den engen Zeitplan nicht zu gefährden. Im Juli 2013 soll es losgehen: drei Monate PCB-Entsorgung, drei Monate Teilabriss, danach Neubau. Die Fertigstellung ist für 2015 geplant.
„60 Fachingenieure sind in dieser Sache dran, jede Woche kostet Geld — in der heißen Bauphase jede Woche eine Million Euro“, sagte Projektmanager Siegfried Aring.
Dass mit Rathaus und neuem Stadttor zwei Großbaustellen eine zu große Belastung für die City sein könnten, wiegelte er ab: „Ich sehe schon so lange keine Kräne mehr in Ratingen. Bauen ist Dynamik.“
Demnächst steht die äußere Gestaltung und Fassade auf dem Programm. Jonges-Baas Georg Hohberg forderte ein „solitäres, herausragendes Bauwerk“. Das Rathaus dürfe kein x-beliebiges Bürogebäude sein. Das auf 26,5 Millionen begrenzte Gesamtbudget hält die Spielräume allerdings in Grenzen.