Galaabend: Einfach zauberhaft, diese Magie
Mit jeder Menge Tricks begeisterten Zauberer die Besucher des Galaabends der Magier im Stadttheater.
Ratingen. „Kaum zu glauben!“ Jürgen Sander staunt nicht schlecht. Gerade noch hat er die Kreuzdame in die Mitte des Kartenstapels gesteckt — da holt sie der befrackte Mann mit Zylinder unter dem Stapel heraus.
Jürgen Sander ist nicht der Einzige, der an diesem Samstagabend nicht fassen kann, was er sieht. „Kaum zu glauben“ hört man oft — und nicht von ungefähr ist dies auch das Motto des Galaabends im Stadttheater.
Geladen hat der magische Zirkel Düsseldorf, und was das Publikum zu sehen bekommt, ist, im wahrsten Sinne des Wortes, wirklich zauberhaft. Doch bevor die Show losging, darf jedermann erste magische Schritte im Foyer des Stadttheaters wagen.
Dementsprechend dicht umlagert ist der Stand der Zauberschule Düsseldorf, an der die kleinen Tricks für den Nachwuchsmagier präsentiert werden — allerdings werden auch hier keine Geheimnisse verraten. Für fünf Euro kann man aber die Tricks kaufen — mitsamt Anleitung zum zu Hause Nachzaubern.
Maja Zimmer zum Beispiel ist völlig verblüfft von dem magischen Malbuch. Erst sind die Seiten leer, dann erscheinen typische Ausmalbilder, beim dritten Durchblättern sind die Zeichnungen fix und fertig koloriert. „Wie geht das?“, staunt die 13-Jährige.
Und bekniet ihre Mutter so lange, bis die ihr das Buch kauft. Blitzschnell verschwindet sie in einer Ecke, öffnet das Päckchen, liest — und fängt an zu lachen. „Jetzt weiß ich, wie es geht. Aber ich sags nicht!“
Ihre Mutter Janine Zimmer ist dagegen fasziniert von dem Ringtrick: Wie von Zauberhand verbindet sich der Metallreif mit der Kette, sobald der Magier ihn über die Kette streift. Ihr selbst will es beim besten Willen nicht gelingen. Sie zögert noch, ob sie den Trick kaufen soll — und nun ruft die Glocke auch schon zur Schau.
Humorvoll führt Peter Helten durch das straffe Programm. Da ist wirklich für jeden etwas dabei: Der deutsche Jugendmeister Julius Pérez lässt aus dem Nichts CDs, Karten, Bälle und andere Gegenstände erscheinen und wieder ins Nichts verschwinden, Stefan Olschewski errät die Gedanken der Zuschauer, Jochen Stelter zersägt ganz klassisch die Jungfrau und Sven Heubes reißt das Publikum förmlich vom Hocker durch seine Präsentation des Geisterkabinetts. Vor allem bei dieser Darbietung hört man es immer wieder im Zuschauerraum: Kaum zu glauben!
Im fulminanten Finale überzeugen die „Zaubertrixxer“ mit einer Mischung aus Magie und Akrobatik — schon eine Einstimmung auf die Funkentänze, die demnächst wieder anstehen.
Später im Foyer entscheidet sich Janine Zimmer schlussendlich dazu, den Trick mit dem Ring nicht zu kaufen. Sie sagt: „In unserer heutigen Welt können wir so vieles erklären und wollen immer und überall alles wissen. Die ganze Welt ist entzaubert, weil es keine Geheimnisse mehr gibt. Wahrscheinlich fasziniert uns Zauberei deshalb so sehr — sie gibt uns einen Teil Kindheit zurück, lässt uns staunen. Und deshalb will ich eigentlich gar nicht wissen, wie es geht — sondern mich einfach verzaubern lassen.“