Geschichte einer Spedition wird zum Buch

Geschichten und Bilder erzählen die 80-jährige Firmenchronik der Familie Dorst.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Es ist der Alptraum eines jeden Buchautors. Die ersten 50 Seiten sind geschrieben, und dann ist plötzlich alles weg. Unwiederbringlich verschwunden in den Untiefen eines Computers. Verloren für immer. Als Richard Baumann am Freitag im Medienzentrum diese Geschichte erzählte, konnte er schon wieder lachen. Denn vor ihm lagen 160 Seiten seines Werkes, in dem er sich der Firmengeschichte der Spedition Dorst gewidmet hat. Und neben ihm saß Karl-Heinz Dorst und lachte mit.

Karl Heinz Dorst, Spediteur

Der Firmenchef und der Buchautor waren sich zum ersten Mal im vergangenen Sommer begegnet. Arrangiert hatte das Aufeinandertreffen der stellvertretende Bürgermeister Wolfgang Diedrich, der damals zu Karl-Heinz Dorst und dessen Plänen einer Firmenchronik sagte: „Ich kenne da jemanden, der das kann.“ Dabei gab es bei Richard Baumann durchaus Zweifel: Schaffe ich das noch mit meinen 90 Jahren? Lässt sich die anfangs eher skeptische Familie überreden? Es gab viele Fragen und am Ende nur eine Antwort. „Gut, ich mache es“, ließ der Autor den Speditionschef schließlich wissen.

Fortan trafen sich beide über viele Monate hinweg, um die Firmengeschichte an sich vorüberziehen zu lassen. „Ich habe da ein zweites Büro, in dem ich das Archiv aufbewahrt habe. Von einer Firmenchronik träume ich schon seit 20 Jahren“, plaudert Karl-Heinz Dorst über Pläne, die lange in der Schublade lagen. Und nun sind sie endlich zu einem opulenten Buch geworden — mit vielen Geschichten und wunderbaren Fotos.

„Er kam ständig mit neuen Details“, erinnert sich Baumann schmunzelnd an die fruchtbare Zusammenarbeit. Und diese Details sind nun alle nachzulesen in über 40 Kurzkapiteln, in denen 80 Jahre Firmengeschichte heiter und kurzweilig zu Papier gebracht wurden. Angefangen mit der Bäckerei der Urgroßeltern in der Mülheimer Straße und der Ansage des Großvaters, nicht Bäcker werden, sondern unbedingt was mit Autos machen zu wollen — bis hinein in die Gegenwart des traditionsreichen Unternehmens. Autor Baumann widmete sich all dem mit Akribie und ja, am Ende fand sich auch noch eine technische Lösung für die verlorenen Buchseiten. Die Firmenchronik „80 Jahre Spedition Dorst“ ist im örtlichen Buchhandel erhältlich, der Erlös kommt dem Wohnheim der Ratinger Lebenshilfe zugute.