Klimabeirat in Ratingen Hochwasser beschäftigt die Ratinger noch immer

Ratingen · Der Starkregen im Juli beschäftigte jetzt auch den Klimabeirat.

Vom Hochwasser im Juli war besonders gut Volkardey betroffen.

Foto: Achim Blazy (abz)

(Red) Der Starkregen vom 14. Juli dieses Jahres beschäftigt die Ratinger noch immer. Rund 80 Personen folgten der Einladung des Klimabeirats, um zu erfahren, welche Gefahren durch urbane Sturzfluten und Hochwasser drohen und welche Maßnahmen ergriffen werden können.

Helmut Grüning, Professor des Fachbereichs Energie an der Fachhochschule Münster, erläuterte zunächst den Unterschied zwischen den beiden Regenereignissen. Urbane Sturzfluten sind das Ergebnis lokaler heftiger Starkregenereignisse, bei denen es kaum Vorwarnzeiten gibt und bei denen die Kanalisation überlastet wird. Hochwassereignisse treten infolge großräumiger länger anhaltender Regenereignisse ein mit der Folge des Ausufern von Gewässern. Sie haben längere Vorwarnzeiten.

„Schwammstadt“ kann
ein wirksames Mittel sein

Im Mittelpunkt seines Vortrages stand die Frage, wie durch eine „wasserbewusste Stadtentwicklung“ der Direktabfluss bei Regenereignissen reduziert, sowie Grundwasserneubildung und Verdunstung gesteigert werden kann (Stichwort Schwammstadt). Dazu gehören multifunktionale Flächen, die bei Regenereignissen auch für die Rückhaltung benutzt werden können, Dach- und Fassadenbegrünung, Baumrigolen und eine blau-grüne Infrastruktur (unter anderem offen erlebbare Gewässer und die Anlage von Parks) .

Ohne neue Räume ist kein guter Hochwasserschutz möglich

Kristin Wedmann vom Bergisch-Rheinischen-Wasserverband berichtete vom Hochwassereignis am 14. Juli. Eine Überlagerung von ergiebigem Dauerregen und heftigem Starkregen. An vielen Stationen im Verbandsgebiet wurden die höchsten jemals gemessenen Wasserstände ermittelt. Der Höchstwert lag bei 176 Millimetern innerhalb von 24 Stunden. Obwohl an den beiden Messstationen in Ratingen mit 77 und 98 Millimetern dieser Höchstwert bei weitem nicht erreicht wurde, kam es auch hier zu Überschwemmungen.

Kristin Wedmann stellte in diesem Zusammenhang hochwassergefährdete Gebiete in Ratingen vor und nannte Maßnahmen, bei denen die Hochwassergefahr zu berücksichtigen ist. Sie machte aber deutlich, dass ohne neue Räume für den Hochwasserschutz bei einem ähnlichen Ereignis wahrscheinlich wieder vergleichbare Hochwasserschäden eintreten würden. Die Anwohner müssten aber auch selbst Vorsorge betreiben.

Zum Abschluss wurde den Gästen die gerade veröffentlichte, auch gefährdete Gebiete in Ratingen darstellende Starkregengefahrenkarte NRW vorgestellt. Die Karte kann im Internet abgerufen werden.