Grundschulen: hohe Unterschiede in den Anmeldungen
Schülerzahlen gehen weiter zurück: Viele Schulen haben zu wenig Meldungen, andere erleben einen regelrechten Ansturm.
Ratingen. Drängende Enge, rappelvolle Klassen oder Platz satt und entspanntes Lernen: In den Ratinger Grundschulen wird es im kommenden Schuljahr (2013/2014) höchst unterschiedlich zugehen. Denn die 781 Kinder, die dann eingeschult werden, verteilen sich sehr ungleich auf die verschiedenen Grundschulen. Die rückläufigen Schülerzahlen setzen dabei die eine oder andere Schule mächtig unter Druck. Das belegen auch die aktuellen Anmeldezahlen, die das Ratinger Schulverwaltungsamt am Dienstagnachmittag veröffentlicht hat.
Seit der Aufhebung der Schulbezirke sieht man diesen Zahlen mit gespannter Aufmerksamkeit, oft auch mit Befürchtungen entgegen. Denn abgesehen vom Rückgang der Schülerzahlen allgemein entscheidet oft der unberechenbare Elternwille, welche Grundschule zum Gewinner oder Verlierer wird.
Gewinner ist auf jeden Fall die Gebrüder-Grimm-Schule am Karl-Mücher-Weg, die sensationelle 105 Anmeldungen verzeichnet. Diesem Ansturm ist sie allerdings nicht gewachsen. Nur 90 Kinder können in drei Eingangsklassen aufgenommen werden, 15 müssen an andere Schulen umgeleitet werden. Von solchen Zahlen träumen andere Grundschulen nur. Die Anne-Frank-Schule beispielsweise: In ihrem dritten Jahrgang ist sie wegen der großen Schülerzahl zurzeit dreizügig, im vergangenen Jahr durfte sie mit 64 Anmeldungen nur zwei — allerdings sehr große — Eingangsklassen bilden und vier Kinder abweisen. Fürs nächste Schuljahr haben sich lediglich 34 Kinder angemeldet, was voraussichtlich zwei grenzwertig kleine Klassen bedeutet.
Maßstab ist dabei die Vorgabe, wonach mindestens 18 und höchstens 30 Schüler eine Klasse bilden dürfen. Die Mindestzahl haben diesmal Minoritenschule (17) und Ludgerusschule (15) knapp verpasst. Auch für die Tiefenbroicher Paul-Maar-Schule — dem Zusammenschluss von ehemaliger Tersteegen- und Martinschule — wird die Luft immer dünner: Sie hat jetzt nur noch 35 Anmeldungen. Im Vorjahr konnten mit 44 Erstklässlern noch zwei 22er-Klassen gebildet werden. Auch die Eduard-Dietrich-Schule verzeichnet einen deutlichen Schwund mit lediglich 54 Anmeldungen.
Das Schulverwaltungsamt geht davon aus, dass 2016/17 nur noch 732 Kinder eingeschult werden, und sich die Lage an mancher Grundschule noch verschärfen wird. Deshalb soll der Schulentwicklungsplan angepasst werden.
Aktuell schlägt das Amt vor, die Zügigkeiten verschiedener Schulen zu verringern: Betroffen wären die Erich-Kästner-, Paul-Maar-, Matthias-Claudius-, Wilhelm-Busch- und Christian-Morgenstern-Schule, die jeweils eine Eingangsklasse weniger bilden dürften als bisher. Um den Schulstandort Ratingen Ost zu sichern, wird auch über einen Verbund von Albert-Schweitzer- und Ludgerusschule nachgedacht.