Gutachten zu Parkplätzen liegt vor
Die Ratinger SPD sieht sich dadurch in ihrer Ablehnung eines neuen Parkhauses am Beamtengässchen bestätigt.
Ratingen. Braucht Ratingen ein weiteres Parkhaus im Bereich Hans-Böckler-Straße/Beamtengäßchen? Diese Frage hat in der jüngsten Vergangenheit für politischen Streit in der Stadt gesorgt. Während CDU und Bürger Union den Bau einer Tiefgarage dort als dringend notwendig befürworten, stellte sich die SPD stets gegen das Vorhaben. Ratingen habe genug Parkhäuser, erklärte Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow, eine weitere Tiefgarage sei überflüssig.
Durch ein nun vorliegendes Gutachten zum Parkraumkonzept für die Innenstadt, erstellt vom Büro „Brilon, Bondizi, Weiser“, sieht sich die SPD nun in ihrer Ablehnung bestätigt. Das Gutachten nämlich kommt zu dem Schluss: „Das vorliegende Defizit kann durch die Schaffung von rund 150 Stellplätzen im östlichen Stadtkern beseitigt werden“. Zu diesem Bereich nun zählt das Beamtengäßchen nicht.
Die Ingenieurgesellschaft hatte untersucht, wie viele Parkplätze es im Bereich der Innenstadt gibt und wie sie ausgelastet sind. Für genaue Zahlen hatten die Mitarbeiter an einem Donnerstag und an einem Samstag die vorhandenen Stellplätze und Plätze in den Parkhäusern genauer unter die Lupe genommen. Während die Stellplätze an den Straßen an einem Donnerstag zu Spitzenzeiten bis zu 84 Prozent ausgelastet sind, erreichen die Parkhäuser lediglich eine Spitzenauslastung von 73 Prozent. Samstags sind die Parkhäuser nach dieser Erhebung mit 75 Prozent etwas höher ausgelastet.
Aufgefallen ist den Fachleuten vor allem eins: Es gibt Bereiche in der Innenstadt, die von Parkplatzsuchenden mehr angefahren werden als andere. In der Woche sind es vor allem die Randbezirke. Dort stellen Berufstätige ihren Wagen kostenfrei den ganzen Tag über ab. Samstags dagegen fahren die Kunden in den Kernbereich der Innenstadt, um dort eine Stunde lang am Straßenrand kostenfrei zu parken, während sie ihre Einkäufe erledigen.
Und so sieht es laut Gutachten konkret an einem Donnerstag in Ratingen aus: „Im nordwestlichen Bereich des Untersuchungsraums sind insbesondere die Straßenabschnitte Stadionring und Philippstraße vormittags hoch ausgelastet. Im östlichen Bereich sind die Straßen zwischen Mülheimer Straße bis Beethovenstraße/Karl-Theodor-Straße nachmittags und abends auffällig. Die Straßenabschnitte zwischen Minoritenstraße/Wallstraße bis Europaring im Süden der Innenstadt sind insbesondere mittags und nachmittags hoch ausgelastet. Im direkten Stadtkern weisen die Abschnitte Turmstraße/Kirchgasse und Wallstraße am Mittag und am Abend eine auffällige Auslastung auf.“
Neben der Schaffung weiterer Stellplätze im östlichen Stadtgebiet kommen Brilon, Bondizio und Weiser zu dem Schluss, Parkregelungen für Anwohner einzuführen. Außerdem empfehlen die Experten dynamische Restplatzanzeigen als Wegweiser zu den Parkhäusern.
Um den Bedarf im östlichen Bereich zu decken, sieht die SPD eher darin einen Sinn, bei der Entwicklung des Areals Kirchgasse dort eine große Tiefgarage zu errichten. Damit würde für den östlichen und Kernbereich wirklich etwas getan.
Ebenso überlegenswert wäre es aus Sicht der SPD auch, eine zusätzliche Tiefgaragenebene an der „alten Feuerwache“ an der Lintorfer Straße als öffentliches Parkhaus zu schaffen, um das Stellplatzangebot sinnvoll um die Innenstadt herum zu platzieren.