Händler planen Leitsystem
Fachgeschäfte außerhalb der Oberstraße sollen gestärkt werden. Ein Konzept wird gesucht.
Ratingen. Einzelhändler von der Bahnstraße und der Hochstraße haben sich zusammengetan, um ihre Straßen für Kunden attraktiver zu machen. Gerd Pfankuchen, der vor Jahren den Haushaltswarenladen Halfmann an der Ecke Bahnstraße/Karl-Theodor-Straße übernommen hat, meint: „Viele Kunden glauben, am Ende von Wallstraße und Oberstraße sei Schluss mit den Einkaufsstraßen.“
Auch Reiner und Nicol Krippahle, Betreiber der Salzgrotte an der Bahnstraße, wollen die Innenstadt als Einheit stärken. Es gibt bereits Ideen, die auch Bürgermeister Klaus Pesch vorgetragen wurden.
In diesem Jahr hatten sich Pfankuchen und Krippahle auf die Suche nach Mitstreitern gemacht und zwei Treffen im Brauhaus organisiert. Ein symbolträchtiger Ort, denn Pfankuchen sieht den Gastro-Betreiber als einen der wenigen oder sogar einzigen Magneten auf der Bahnstraße. Doch es gebe etliche Fachgeschäfte auf Bahn- und Hochstraße, die leider abgeschnitten seien vom Rest der City.
Vor zwei Jahren hat Krippahle mit seiner Frau die Salzgrotte übernommen. Während Kunden in der mit etlichen Tonnen Salz aus dem Himalaya und dem Roten Meer gebauten „Grotte“ unter anderem Atemwegs- und Hauterkrankungen kurieren, machen sich die Betreiber Gedanken, wie man die die gesamte Innenstadt als Einheit besser vermarkten könnte.
In Hannover hat Krippahle den „Roten Faden“ entdeckt. Der ziehe sich durch die Stadt und verbinde beispielsweise Sehenwürdigkeiten. So etwas könne er sich auch für Ratingen ganz gut vorstellen — zum Beispiel als farbliche Markierungen auf den Straßen aufgebracht. Dazu müsse es an strategischen Punkten Hinweistafeln mit Plänen und den Fachgeschäften geben. Wichtig sei die Botschaft an Einheimische wie Ortsfremde: „Es geht nach der Oberstraße weiter.“
Ein präsenter „Roter Faden“ habe „einen hohen Wiedererkennungsgrad, eine eigene visuelle Ebene, dies ermöglicht dem Besucher und dem Ratinger Bürger das Auffinden von Fachgeschäften und Sehenswürdigkeiten in den angrenzenden Einkaufsstraßen“, so Krippahle weiter. „Die Linie könnte an der Tourist-Information in der Innenstadt beginnen und zum Beispiel vor dem Ratinger Ostbahnhof enden. Die Streckenführung des ,Roten Fadens’ sollte durchgehend barrierefrei sein.“
Bei den ersten beiden Treffen im Brauhaus kam etwa ein Dutzend Interessierte zusammen. „Die Resonanz war gut“, so Pfankuchen. Unter anderem wurden auch gemeinsame Aktionen diskutiert. Krippahle ist überzeugt: Die Bahnstraße ist eine gute Straße“.
Das gelte auch für die Hochstraße. Doch ebenso wie in der hinteren Lintorfer Straße gebe es eben Probleme mit der Kundenfrequenz. Die Protagonisten sind sich einig: Es mache keinen Sinn, noch eine zusätzliche Werbegemeinschaft aus dem Boden zu stampfen, man sehe sich da eher als Interessengruppe, so Pfankuchen.
An Ideen und Kreativität mangelt es nicht. Beim Schaufensterwettbewerb 2014 des Ratinger Stadtmarketings (RMG) errang Pfankuchen mit seinem Haushaltswarenfachgeschäft den ersten Platz. Auch er könnte sich eine Beschilderung vorstellen, vielleicht mit einem Plan aller Fachgeschäfte, aufgestellt an zentralen Orten in der City.
Auch in den Einkaufsführer der RMG gehöre ein solcher Plan, meint Pfankuchen. Dort gibt es nur eine Parkplatz-Grafik mit der farblich markierten Fußgängerzonen: Dass auch Bahn- und Hochstraße attraktive Einkaufsmöglichkeiten bieten, erschließt sich daraus nicht.