Heinisch (CDU) liegt deutlich vorn

Fassungslosigkeit bei der SPD. Elisabeth Müller-Witt muss für Jan Heinisch den Platz im Landtag räumen.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Krasser konnten die Gegensätze in der Stimmungslage von SPD und CDU kaum sein. Im Ratsstübchen am Marktplatz herrschte bei SPD-Fraktionschef Christian Wiglow komplette Fassungslosigkeit vor. „Mit diesem Ergebnis konnte man nie und nimmer rechnen“, betonte er. Elisabeth Müller-Witt, die bei der vorangegangenen Landtagswahl einen klaren Wahlsieg gelandet hatte, erlitt diesmal eine krachende Niederlage — und zwar gegen Jan Heinisch (CDU). „Ich hatte das Gefühl, für die Bürger der Stadt viel getan zu haben“, betonte Müller-Witt, „aber gegen diesen Landestrend war ich offenbar machtlos.“

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Heinisch, der langjährige Bürgermeister von Heiligenhaus, zeigte sich von dem Ergebnis (vor allem mit Blick auf die Erststimmen) einfach nur überwältigt. „Es ist ein großes Kompliment für mich“, betonte der Landesvize der CDU, „es ist aber auch ein großer Auftrag mit großen Erwartungen für die Zukunft.“ Einen Sieg in dieser Klarheit hatte Heinisch nicht erwartet. Auch an der Basis sah man dies so: „Damit hätte ich in dieser Form nicht gerechnet“, zeigte sich der Ratinger CDU-Chef Patrick Anders kurz nach der ersten Prognose gestern Abend völlig überrascht: „Wir haben so etwas erhofft, aber dass es dann doch so klar wird, damit hätte ich nie gerechnet.“

Gemeinsam mit rund 60 Mitstreitern feierten die Christdemokraten in den Räumen von Dietz Blumen in Ratingen-Lintorf. Viel Lob gab es von Anders vor allem für den Parteinachwuchs: „Wie sich die Junge Union in den vergangenen Tagen in den Wahlkampf gekniet hat, verdient größten Respekt. Danke.“ Mit ihm feierten unter anderem Bürgermeister Wolfgang Diedrich, Ex-Parteichef David Lüngen und die Parteikollegen aus Heiligenhaus. „Das ist eine tolle Anerkennung für die Arbeit, die an der Basis geleistet wurde“, lobte auch CDU-Urgestein Wolfgang Diedrich.

Christian Otto, Direktkandidat für die Grünen, machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. Trotz seines Einsatzes im Straßenwahlkampf habe man nicht gegen den Landestrend ankommen können: „Daher nehme ich das Wahlergebnis nicht persönlich.“ Immerhin: „Wir sind drin im Landtag. Damit haben wir das Mindestziel erreicht.“

Zu einer Regierungsbeteiligung werde es aber wohl nicht reichen. Die Grünen hatten sich bei Barbara Esser, Ratsfrau, versammelt. Es herrsche eine „gedrückte Stimmung“, sagte Otto. Ganz anders die Stimmung bei Sebastian Höing (FDP), der ein sehr achtbares Ergebnis holte und sich auch über den deutlichen Stimmen-Zuwachs im Land freuen konnte. „Einfach großartig“, betonte der Politiker. Uwe Meisenkothen, Ratinger Direktkandidat für die AfD, feierte bei der Wahlparty seiner Partei in Düsseldorf. Das Ratinger Ergebnis für ihn und seine Partei wertete er als „unter dem Landesdurchschnitt“, aber das wohl sei den politischen Verhältnissen vor Ort in Ratingen geschuldet. Man habe offenbar viele Stimmen von früheren Wählern der SPD bekommen. „Einige wohl auch von der CDU“, stellte Uwe Meisenkothen mit Blick auf die Reaktionen an den Wahlständen fest. Viele SPD-Anhänger seien „frustriert“ gewesen, sagte Meisenkothen. Das oberste Wahlziel der AfD, Rot-Grün abzuwählen, habe man aber erreicht.