Anwohner vermissen Konzept zur Verkehrsregelung in Ost

Klaus Pesch steht Ratingens Unternehmern Rede und Antwort. Themen waren das Schwarzbach-Quartier und der Verkehr in Ost.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Der Austausch ist mittlerweile eng und intensiv. Auch deshalb kam Bürgermeister Klaus Konrad Pesch sehr gern ins Relexa-Hotel, um beim Forum des Unternehmensverbandes (UVR) über seine bisherige Amtsbilanz und seine weiteren Pläne für die Stadt zu sprechen. UVR-Vorsitzender Olaf Tünkers betonte vor rund 100 Gästen, dass sich das Verhältnis zur Stadtspitze deutlich gebessert habe. Das war nicht immer so: Unter dem damaligen Bürgermeister Harald Birkenkamp gestaltete sich die Zusammenarbeit mit dem wichtigen Sprachrohr ortsansässiger Firmen recht sperrig.

Doch man blickt nach vorn und sagt sich mittlerweile sehr offen die Meinung. Tünkers betonte mit Blick auf die Projekte, dass ihm „vieles viel zu langsam geht“. Mit anderen Worten: Er sieht zu viele Baustellen in der Stadt, die noch lange nicht vor dem Abschluss stehen. Ratingen könnte sich zu einem Leuchtturm in der Region entwickeln, doch man sei von diesem Ziel noch ein gutes Stück entfernt. Tünkers Ziel: Er will Menschen, die in Ratingen arbeiten, auch in der Stadt halten.

Pesch kennt die Ziele des UVR nur zu gut. Doch er musste bei seinem Vortrag das Tempo, das Tünkers mit seinen Forderungen vorgegeben hatte, deutlich herausnehmen. Beispielhaft nannte er den Stadtteil Ost: Dort gebe es ein riesiges Areal, das rund 100 000 Quadratmeter Brutto-Grundfläche (BGF) umfasse. Der Verwaltungschef betonte, dass es mindestens noch fünf oder sogar sechs Jahre dauern werde, bis die Pläne umsetzungsreif seien. Der Stadtteil, der extrem viel Verkehr abfedern muss, wird also viele weitere Jahre eine Baustelle bleiben. Das neue Großprojekt hat bereits einen Titel: Schwarzbach-Quartier. Es handelt sich um eines der größten Bauprojekte der Stadtgeschichte, eingerahmt von einem globalen, sehr hart umkämpften Immobilien- Markt.

Weltweit agierende Investmentmanager von InfraRed Capital Partners haben die leerstehenden Flächen an der Balcke-Dürr-Allee erworben. Das attraktive Gelände gehörte bisher der R & S Partner Immobiliengesellschaft mbH mit Sitz in Düsseldorf. Anwohner im Stadtteil sind unterdessen in Sorge, sie vermissen ein grundlegendes Konzept. Schwerpunkte sind die Abwicklung des Verkehrs rund um die Balcke-Dürr-Allee und die dort angesiedelten Unternehmen. Pendler, Parkraumangebot für Anwohner und Besucher, Lebensqualität — all diese Aspekte müssen berücksichtigt werden. Immer mehr Verkehr drängt also nach Ost: Die Pläne für den ersten Bauabschnitt für den Umbau der vielbefahrenen Kreuzung Homberger Straße, Balcke-Dürr-Allee und Fester Straße liegen längst vor. Anfang dieses Jahres wollte man mit den Arbeiten beginnen, doch das Projekt verzögert sich deutlich. Wann man konkret starten kann, ist noch unklar. Die derzeit veranschlagten Ausbaukosten belaufen sich auf rund 755.000 Euro. Die Mittel sind bereits in den Haushalt eingestellt.

Pesch betonte, dass man gerade im Tiefbaubereich Personalnot habe. Der Landesbetrieb Straßen NRW sei im Ringen um gute Fachkräfte ein übermächtiger Konkurrent.