Rallye durchs Grüne kommt gut an
Stadtführerin Elke Jensen setzt eine neue Idee um: Es muss nicht immer um alte Bauten gehen.
Ratingen. Stadterklärerin Elke Jensen befürchtete zwar, dass „die Kinder heute meinen, dass Kühe lila sind und Milch aus dem Tetrapack kommt“. Sie hat als Mitarbeiterin in einer städtischen Schulbetreuung sicher manches mitbekommen. Aber bei der erstmals veranstalteten Führung für Kinder durch den Poensgenpark konnte sie auf großes Interesse an der Natur bauen. Und um Kühe ging es sowieso nicht.
Die Rallye, eigens für Kinder eingerichtet, ist neu. Und Elke Jensen in dem Job als Stadterklärerin auch. Wenn sie nun bei der ersten Aktion mit den Teilnehmern Patricia und Noé erst mal allein durch den Park ging, war das sicher eine interessante Übung für weitere Unternehmungen dieser Art. Außer der bewährt-beliebten Riege der Stadtführerinnen, die seit Jahren Einheimischen wie Besuchern die Feinheiten Ratingens nahebringen, gibt es nun neue Stadterklärer, die sich im vergangenen Jahr bei einer Fortbildung ihr Rüstzeug fürs gleichermaßen unterhaltsame wie lehrreiche Führen, auch mit Spezialitäten, geholt haben.
Jensen hat eine biologisch-technische Ausbildung, hat Kinder betreut und sich beim Waldpädagogen Franz Schnurbusch für derartige Unternehmungen fit gemacht. Diesmal lief die Rallye so ab, dass die Kinder beim Durchstreifen des Poensgenparks zehn Fragen zu beantworten hatten — natürlich selber auch Fragen stellen durften — und zum Abschluss eine kleine Holzscheibe zum Umhängen erhielten. Die stammte aus den Ästen, die beim Sturm Ela zu Bruch gegangen waren.
Weitere Rallyes sind geplant, unter anderem am 30. September für Kinder. Die Jungen und Mädchen (vornehmlich Grundschüler) sollen bei der Touristinformation angemeldet werden und die Besichtigung ohne ihre Eltern machen. Doch auch die und andere Erwachsene brauchen botanisch nicht unkundig zu bleiben: Für sie gibt es am 8. Juli eine Führung, bei der es um besondere Bäume in der Stadt geht, um besonders große, dicke, seltene, schöne. Elke Jensen hat sie schon aufgespürt und über die Prachtstücke etliche Informationen zusammengetragen. Die Unternehmungen dauern etwa anderthalb Stunden. Der Poensgenpark gehört, wie der anschließende Park von Haus Cromford, nicht unbedingt zu den Zielen, die der gemeine Ratinger tagtäglich ansteuert. Aber er gehört zu den besonders zu schätzenden rund 70 Prozent der Stadtfläche, die mit ihrem Grün mächtig zum heimischen Wellnessfaktor beitragen.
Der Poensgenpark, ein auch von Fachleuten hochgelobter Landschaftsgarten — im Gegensatz zum Barockgarten — ist gegenwärtig wieder im Umbau begriffen, weil unter anderem die nachhaltigen Sturmschäden aufgefangen werden müssen.
Wer jedoch vor einer Besichtigung den literarisch-gartenarchitektonischen Überbau kennenlernen möchte, der kann im Internet die neueste Buchveröffentlichung intensiv studieren.
www.stadt-ratingen.de/bilder/70/67/poensgenpark