Umstrittenes Großprojekt IHK fordert Bau der neuen Tiefgarage in Ratingen und kritisiert die Politik
Ratingen · IHK-Hauptgeschäftsführer mahnt in einem Brief an den Bürgermeister zum Einhalten der Zusage.
Kippt der Beschluss zum Bau der neuen städtischen Tiefgarage auf der Wallstraße? Das könnte so sein, denn die Fronten sind verhärtet. CDU und FDP pochen auf die Umsetzung des Projektes, Bürger Union (BU), SPD und Grüne könnten das Bauvorhaben ablehnen, was – Stand jetzt – wahrscheinlich ist.
IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen mahnt in einem Brief an Bürgermeister Klaus Pesch zum Einhalten der Zusage zur Erweiterung des Baus zugunsten einer langfristigen Stadtentwicklung. Ein politisches Rückgängigmachen von bereits getroffenen Entscheidungen hätte verheerende Konsequenzen für die Zukunft Ratingens. „Eine fehlende Erweiterung des Tiefgaragenbaus hätte negative Konsequenzen für die Ratinger Innenstadt und wäre ökonomisch unvernünftig. Denn die Stadt hat bereits drei Millionen Euro investiert, um das Vorhaben umzusetzen“, sagt Nadia Mohseni, Regionalbeauftragte für den Kreis Mettmann der IHK Düsseldorf.
Die Entscheidung des Ratinger Stadtrats für den Tiefgaragenbau war die Vertrauensbasis für den Investor, der durch die Zusage Planungssicherheit erhalten hat. Dass der Stadtrat jetzt kurz vor Abschluss der letzten Bauphase den Weiterbau verbieten will, ist für die IHK nicht nachvollziehbar. „Mit dieser unzuverlässigen Verhaltensweise macht sich die Ratinger Politik nicht nur unglaubwürdig, sie schadet auch der Entwicklung ihrer Stadt. Denn das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit von Zusagen wäre durch das plötzliche Nein des Stadtrats langfristig bei allen zukünftigen Investoren zerstört”, bekräftigt Mohseni. Die Ratinger Innenstadt steht – wie andere Innenstädte auch – vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die sie nur mit kommunaler Unterstützung meistern kann. Die Wallhöfe, mit modernen Handelsflächen, Wohnraum und einem Mehrgenerationenpark, beleben diesen Teil des Zentrums und werten ihn auf. Mit Blick auf die Weiterentwicklung der Stadt weist die IHK auf die Relevanz der Erweiterung des Tiefgaragenbaus hin, um negative Folgen für die in den Wallhöfen angesiedelten Unternehmen und einen großflächigen Leerstand zu verhindern. „Wir appellieren an die Verantwortlichen: Lassen Sie bei dieser strategisch wichtigen Entscheidung ökonomische Vernunft und Weitsicht walten“, so Mohseni, die damit eine Kernbotschaft einer gutachterlichen Stellungnahme der Stadt zusammenfasst. Darin heißt es: „Der Einzelhandelsstandort Innenstadt scheint in Ratingen noch zu funktionieren. Allerdings lässt sich kaum einschätzen, welche Folgen ein Verzicht auf die städtische Tiefgarage Wallhöfe nach sich ziehen würde. Und dies nicht nur aufgrund fehlender Angebotsergänzungen und Frequenzeffekte, sondern auch durch die zugesagte und nicht geleistete Unterstützung der Stadt Ratingen.“
Bereits die Diskussion um einen Verzicht auf die städtische Tiefgarage Wallhöfe schwäche das Vertrauen in die Stadt Ratingen als Kooperationspartner. „Die Wallhöfe stehen dabei für die Zukunft der Ratinger Innenstadt und sind ein Synonym für innovative Projekte.“
Diese gutachterliche Stellungnahme ist allerdings erst am Montagabend veröffentlicht worden. Die Fraktion der Bürger Union (BU) sah sich daher nicht in der Lage, die Ausarbeitung seriös zu beraten. Man werde dies in der nächsten Fraktionssitzung am kommenden Montag tun, so BU-Fraktionschef Rainer Vogt. Die Vorlage der Stadt sollte an diesem Mittwoch im Fachausschuss und im Bezirksausschuss Mitte in einer gemeinsamen Sitzung vorberaten werden.