Ratinger Jonges Jonges starten Initiative gegen Einsamkeit

Ratingen · In ihrer Vortragsreihe „Jonges-Abend im Bürgerhaus“ haben sich die Ratinger Jonges das Thema „Einsamkeit“ auf die Agenda gesetzt. Das Interesse war groß.

Jonges-Baas Dr. Edgar Dullni beim Vortragsabend zum Thema Einsamkeit im Gespräch mit Zuschauern.

Foto: Ratinger Jonges

(Red/abin) England hat eins, Japan mittlerweile auch – ein Einsamkeitsministerium. „Das hört sich vielleicht merkwürdig an, ist aber umso wichtiger, denn der Bedarf ist groß und wächst stetig“, davon sind die Ratinger Jonges überzeugt. Mediziner und Psychologen bezeichnen Einsamkeit inzwischen als neue „Volkskrankheit‟. Die Bundesregierung hat dazu eine Kampagne gestartet, um gemeinsam mit Wohlfahrtsverbänden Strategien gegen Einsamkeit zu entwickeln.

Eine im November 2023 von der NRW-Landesregierung in Auftrag gegebene Studie ermittelte, dass nicht nur die ältere Generation unter Einsamkeit leidet, sondern auch zunehmend junge Menschen betroffen sind. Demnach fühlt sich fast jeder fünfte ältere Jugendliche und junge Erwachsene stark einsam. Bis zu acht von zehn älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen fühlen sich mindestens moderat einsam; unter jüngeren Jugendlichen sind bis zu sieben von zehn betroffen.
Die Folgen von Einsamkeit sind vielfältig, von Depressionen bis hin zu Schlafstörungen und Herz-Kreislauf-Schäden.
Einsamkeit steigert das Risko für Alzheimer und kann die Lebenserwartung reduzieren.

Auf lokaler Ebene haben die Ratinger Jonges die Initiative ergriffen und in ihrer Vortragsreihe „Jonges-Abend im Bürgerhaus“ das Thema „Einsamkeit“ auf die Agenda gesetzt. Wie groß das Interesse an diesem Thema ist, zeigte sich an den fast 60 Besuchern. Jonges-Baas Edgar Dullni führte in das Thema ein: Einsamkeit betrifft Jung und Alt und hat ganz verschiedene Ursachen. Gerade weil die Gruppe der Betroffenen so heterogen ist, gebe es nicht die eine Lösung, um Menschen aus ihrer Einsamkeit herauszuholen. Deshalb haben sich die Jonges kompetente Unterstützung aus der Ratinger Ehrenamtsszene geholt: Mit Ina Bisani, die seit rund 20 Jahren im Ehrenamt engagiert ist, hat Dullni ein Konzept unter dem Titel „gemeinsam gegen einsam“ erarbeitet, das Thema anzugehen.

In einem ersten Schritt gehe es darum, Anlaufpunkte zu identifizieren, die Menschen angeboten werden, um etwas gegen ihre Einsamkeit zu unternehmen. Dazu zählen in Ratingen die Freiwilligenbörse, das Forum Lotsenpunkt und die Kirchen. Diese Anlaufpunkte sind extra geschaffen worden, um Menschen niederschwellig anzusprechen, zu beteiligen oder einfach nur dabei zu sein. Auch Vereine, Jugendtreffs und Seniorentreffs bieten Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen. Neben diesen Einrichtungen wurden als interessante Alternative auch die sogenannten „Zuhörbänke‟ vorgestellt, auf denen sich in der Fußgängerzone an bestimmten Zeiten ehrenamtlich Engagierte sitzen und einfach zuhören – was immer ein Mensch erzählen möchte.

Im zweiten Schritt wies Dullni auf eine wesentliche Herausforderung beim Thema Einsamkeit hin: Wie kann man einsame Menschen erreichen, die sich im Allgemeinen nicht proaktiv verhalten. Hierbei hat er nicht nur die Jonges, sondern alle, die sich engagieren möchten, zu einer gemeinsamen Aktion aufgerufen. Im ehrenamtlichen Engagement kann man nicht nur einsamen Menschen helfen, sondern erfährt selbst Anerkennung und Wertschätzung und kann neue Freundschaften schließen. Als Nächstes werde ein Flyer entworfen, der über die vielfältigen Angebote in Ratingen und über mögliche Anlaufpunkte informiert und der zu Beginn des neuen Jahres verteilt werden soll. Die Arbeitsgruppe um Edgar Dullni wird den Prozess steuern.

Die Diskussion im weiteren Verlauf des Abends ergab eine Reihe von Ideen und konkreten Vernetzungsangeboten, die der Initiative „gemeinsam gegen einsam“ weiteren Schwung verleihen werden. „Wir haben einen Stein ins Wasser geworfen, der jetzt Wellen schlägt. Und es ist uns gelungen, für das Thema Einsamkeit zu sensibilisieren. Wir arbeiten weiter an diesem Thema und werden die Öffentlichkeit auf dem Laufenden halten“, fasste Edgar Dullni die Auftaktveranstaltung zusammen.

(RP/abin )