Kaiserwetter bei der Parade
Der Umzug war der Höhepunkt des Schützenfestes. 1000 Teilnehmer machten mit.
Ratingen. In der Gasse vor dem alten Minoritenkloster ist Gerassel zu hören, Flöten und Fanfaren des Tambourcorps Lintorf stimmen zu den Trommeln ein, bringen die Scheiben auf dem Marktplatz zum Wackeln. „Preußens Gloria“ und „Gruß an Würzburg“ — alte Marschmusik klingt über der Innenstadt. „Sobald ich die Musik höre, geht es los“, sagt Besucherin Martina Schulte-Schiefelbein. Die 51-jährige Düsseldorferin schaut vom Straßenrand aus zu, wie der erste von vier Zügen vor dem Bürgerhaus paradiert.
„Ich suche ein italienisches Wort für Schützenzug“, sagt Besucherin Bettina Mogorovic. Sie habe einer Freundin aus Italien die Stadt zeigen wollen, sei zufällig in den Umzug geraten, erzählt die Düsseldorferin. „Es ist toll, auch mit den Pferden. Besonders gefällt mir, dass die Musikgruppen gemischt sind.“
Diesmal sind sogar zwei Frauen-Fußgruppen dabei: Die Königs-Kompanie „Johann Wilhelm vom Berg“ hat ihre Frauen mitgebracht, ebenso die Andreas Hofer Kompanie. Besonders auffällig: die Königskutsche für Bernd und Anke Koch hat ein Krönchen aus Blumengirlanden bekommen. „So etwas habe ich in Ratingen noch nicht gesehen“, sagt Achim Pohlmann.
Rund 1000 Schützen ziehen mit — die Aufstellung nimmt die gesamte Minoritenstraße in Anspruch. Den besten Überblick hat Horst Hoffmann vom Rücken seines Pferdes aus. Der 60-Jährige von der Suitbertus-Kompanie ist Oberstleutnant der Schützen. „Das Wetter ist das Allerwichtigste“, sagt er. Es sind sogar ein paar sonnige Fleckchen zu sehen. Er sei erblich vorbelastet: Sein Vater sei bei den Schützen gewesen, hätte ihn mit 15 Jahren zur Bruderschaft mitgenommen. „Eintreten durfte ich ja erst mit 18.“
Viele Kompanien haben Gäste mitgebracht. Das Tambourcorps Selbeck-Breitscheid ist zum ersten Mal dabei. Mit Hellebarden und einem Drachenmotiv auf der Fahne ist die St. Georgs Schützenbruderschaft aus Meschede angetreten. „Die Verbindung kommt durch unseren König Otto Entrup, der hat in Ratingen studiert“, sagt Andreas Gierse, als Vorjahres-König im schwarzen Anzug mit Zylinder. Das Andreas Hofer Korps Lintorf ist ausnahmsweise mit dabei. „Die waren zuletzt zum Stadtjubiläum 2001 hier. Ich finde toll, dass sie das zum Jubiläum ihrer Namensvetter machen“, sagt Pohlmann.
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