Altweiber in Ratingen Der Ratinger Karneval ist einzigartig

Ratingen · Es waren Stunden voller Emotionen. Nach coronabedingter Pause ist der Straßenkarneval zurück – und wie!

Überragende Stimmung auf dem Marktplatz: Bürgermeister Klaus Pesch (Mitte) wehrte sich mit Unterstützung des Jugendrats vergeblich gegen den großen Ansturm der Möhnen.

Foto: Achim Blazy (abz)

Als der Hahnenschrei der Roten Funken die Lieder ins jecke Volk schmetterte, da wurde blitzschnell klar, warum dieser Ratinger Straßenkarneval so besonders ist. Von jetzt auf gleich ging die Post ab, Generationen von Jecken waren in der Masse versammelt und machten Party. Einfach grandios.

Wer einen Überblick hatte wie Bürgermeister Klaus Pesch, der aus dem Fenster des Bürgerhauses die weiße Fahne schwenkte und sich der Übermacht der Möhnen ergab, der wird eine Gänsehaut bekommen haben. Die Karnevalsstadt hatte lange auf diese Momente warten müssen, jetzt waren sie da.

Zuvor schon hatte Heinz Hülshoff mühelos für Stimmung gesorgt. Schunkeln, singen, lachen – die närrische Kombination war am Donnerstag unschlagbar. Geladene Gäste durften im Bürgerhaus ein Bierchen trinken und Schnittchen verputzen. Die Kostüme waren echt nett, allen voran der tierische Auftritt des Martin Gentzsch, mit mehr als zwei Metern einer der wohl längsten Kämmerer der Republik. Er kam als Giraffe, doch angesichts seiner Körpergröße endete die Verkleidung schon im Wadenbereich. Egal! Gentzsch nahm es natürlich mit Humor.

Bestens gelaunt war auch Alt-Bürgermeister Wolfgang Diedrich, der als einer der wenigen Gäste eine Krawatte trug – also den Rest einer Krawatte. Denn eine Möhne hatte ihm im Bus von Hösel nach Ratingen Mitte doch tatsächlich den Schlips halbiert. Gibt’s doch gar nicht!

Wie gesagt: Die Stimmung hätte besser nicht sein können, dafür sorgte auch das Ratinger Prinzenpaar. Christian I. und Tina I. sind bei den Jecken längst angekommen, und sie freuen sich, dass sie trotz coronabedingter Pause die Ratinger Tollitäten geblieben sind.

Beim Thema Sicherheit war man buchstäblich auf Nummer sicher gegangen. Man hatte früh an den wichtigsten Stellen im Herzen der Stadt Position bezogen und die schunkelnden Massen im Blick. Die Jugendlichen feierten am Nachmittag weiter in der Stadthalle, in den Kneipen ging die Post ab.

Der Ratinger Straßenkarneval ist wieder da – einzigartig in der Region. Am Sonntag zieht der Zug in Lintorf, am Rosenmontag in der Innenstadt.