Kastanie leidet unter Mottenbefall

Die Miniermotte schädigt die Bäume. Entlang des Hauser Rings sind die Auswirkungen des gefräßigen Schädlings derzeit sichtbar.

Kastanie leidet unter Mottenbefall
Foto: Achim Blazy

Ratingen. Entlang des Hauser Rings scheint der Herbst bereits Einzug gehalten zu haben. Auf der Fahrbahn und auf den Gehwegen liegt das verwelkte Laub, das die Kastanien abgeworfen haben. Auch die Blätter, die noch an den Bäumen hängen, sind zum größten Teil braun. Schuld daran ist nach Aussage von Michael Götze von den Kommunalen Diensten die Miniermotte. Der Befall der Kastanien ist nicht neu. Seit etwa zwölf Jahren trete der Schädling verstärkt auf und kommt jedes Jahr wieder. Ratingen ist da kein Einzelfall. Der Schädling tritt inzwischen in fast allen Städten auf.

Michael Götze, Amt für Kommunale Dienste

Die Ratinger haben im Laufe der Jahre gelernt, mit dem Schädling zu leben. Ganz in den Griff bekommen haben sie ihn aber nicht. „In der Vergangenheit haben wir auch mit Pheromonfallen gearbeitet, die die männlichen Miniermotte anlocken sollten. Das hat aber wenig genutzt“, sagt Götze. Inzwischen beschränken sich die städtischen Mitarbeiter darauf, im Herbst und Winter das heruntergefallene Laub aufzusammeln. Das bisher wirksamste Mittel. „Die Eier überwintern im Straßenlaub. Dort schlüpfen im Frühjahr die Larven und gehen auf den Baum zurück“, erklärt Götze.

Die Maßnahme der Kommunalen Dienste in Ratinger bestätigt auch Oliver Fink, Vorsitzender des in Haan ansässigen Verbandes der Garten-Baumschulen: „Man schützt seine Kastanien am besten durch sorgfältige Vernichtung möglicher Unterschlüpfe für die Motten“, so Fink. Die Ratinger gehen nach dem Einsammeln des Laubes auf Nummer sicher. „Wir bringen das Laub zur Kompostierungsanlage des Kreises in Mettmann. Dort werden die Eier durch die Kompostierung unter Wärme zerstört.“

Die Miniermotte allein kann nach Aussagen von Götze den Kastanien nicht schaden. Die Bäume am Hauser Ring leiden zusätzlich noch unter einem Bakterium, das sie schwächt. Hinzu kommt ein Pilzbefall im Boden. „Wir lassen die Bäume so lange wie möglich stehen“, sagt Götze. „Doch im Winter müssen wir elf Kastanien fällen.“ Ersetzt werden sie durch die deutlich robusteren Amber-Bäume, denen auch der Pilz im Boden nichts anhaben könne. Eine junge Kastanie jedoch ginge in diesem Boden gleich wieder ein. Schon jetzt hat die Stadt am Hauser Ring in die Lücken der Allee Amber-Bäume gesetzt.

Auch wenn die Kastanien entlang des Hauser Rings auf lange Sicht alle ersetzt werden, ganz wird die Baumart nicht aus dem Stadtbild verschwinden. In anderen Stadtteilen werden die Kastanien stehenbleiben, denn ein gesunder Baum könne mit der Miniermotte ganz gut fertig werden. Außerdem gibt es noch eine Reihe von Einzelbäumen, die nicht befallen sind. „Die Miniermotte springt von Baum zu Baum, ist aber zu faul, um weit zu fliegen“, erklärt Götze.